Anna Fuchs‘ Baby ist schon 13 Jahre alt. Damit ist nicht ihr Sohn gemeint, denn der ist gerade erst im Vorschulalter. Gemeint ist ihr Label, ihr „Herzblut“, wie sie es nennt. Wie sehr die wunderbar fließenden Kleider mit ihren hochwertigen Stoffen, der perfekten Passform und den liebevollen Details ein Teil der 39-Jährigen sind, muss jedem deutlich werden, der sie in ihrem Laden an der Karolinenstraße besucht. In diesem kleinen Anna-Fuchs-Kosmos mit seinen Vintage-Möbeln und oft leuchtend farbigen Kleidern, die – wenn es nach der Designerin geht – nicht auf einen Anlass warten, sondern einzig auf die richtige Frau, die sie trägt. Eine schlaue, polyglotte Business-Frau, die es genießt, auf ihr Outfit angesprochen zu werden. Ihr Handwerk hat sie im Hamburger Salon von Marion Hawel gelernt. „Haute Couture“, darauf legt sie Wert. Und wahrscheinlich ist es dieser Anspruch, der sie manchmal ein wenig traurig macht. Dann, wenn Kundinnen ein Kleidungsstück nur nach Preis oder Bekanntheit einer Marke beurteilen und es nicht wegen seiner Qualität schätzen. Anna Fuchs selbst hat schon einiges an Wertschätzung erfahren, hat einen kleinen Medienhype erlebt, als sie zum ersten Mal als einzige Deutsche für den New Yorker Mode-Oscar, den „Rising Star Award“, nominiert war. Doch sie ist in ihrer Heimatstadt geblieben. Weil es ihr nicht um „Fame“ geht, sondern weil sie genau das tut, was sie einfach tun muss. Ihren Traumjob nämlich.