Erst vor Kurzem ist Stefan Eckert umgezogen. Raus aus dem gold-pastelligen Modesalon am feinen Mittelweg, rein in den kühlen Shop mit Industrie- Charme am überseeboulevard. Das Unfertige ist es, was ihn reizt, schließlich ist auch der 36-Jährige längst noch nicht angekommen. Wahre Kreativität macht oft umtriebig. In den vergangenen Jahren hat sich der gebürtige Nürnberger einen Namen durch seine edlen Cashmere-Mäntel genauso wie durch seine auffälligen Abendroben gemacht – viele Kunden kommen, um sich ihre Garderobe auf den Leib schneidern zu lassen. Das kann der gelernte Damenschneider, der in Hamburg an der AMD sowie in London am Saint Martins College studiert und schon für Alexander McQueen gearbeitet hat, richtig gut. Stefan Eckert ist ein Tüftler. Hat schon 150 Stunden an einem kunstvollen Knotenkleid gearbeitet und stellt seine extravaganten Handtaschen im eigenen Atelier her. Er produziert pausenlos Ideen, so wie seine sensationelle „Holographic Fashion Show“ vor ein paar Jahren, bei der nicht ein reales Model seine Mode auf der Bühne präsentierte. übrigens in Hamburg, nicht etwa auf der Fashion Week in Berlin, die Eckert nur einmal versuchsweise bespielte. So experimentell er in der Mode sein kann, so bodenständig ist er in geschäftlichen Dingen. Statt in den großen Auftritt investiert er zurzeit lieber in die 35-teilige Lederjackenkollektion. Es gibt noch so viele unerledigte Projekte. Nicht selten brennt das Licht über seinem Arbeitsplatz auch nachts – nun also in der HafenCity.