Die Technische Universität Hamburg-Harburg ist die innovativste Uni Deutschlands – auch bei der Akquise von Sponsoren. Mäzene, Stifter und Unternehmer fühlen sich durch die neue Initiative „TU & YOU“ als Mitglied der Familie.

Wie die Jungs von der letzten Bank: Dr. Ralf Grote (l.) und Bert E. König in einem Seminarraum der Technischen Universität Hamburg-Harburg. Bis zu dreimal in der Woche treffen sie sich, um ihre gemeinsamen Projekte zu betreuen.

Die Stanford University, 60 Kilometer südöstlich von San Francisco gelegen, ist eine der renommiertesten Hochschulen der Welt. Sie hat im Laufe der Zeit 30 Nobelpreisträger hervorgebracht und unzählige herausragende Wissenschaftler. Was Dr. Ralf Grote bei seinem Besuch vor zwei Jahren aber besonders beeindruckte, war ein Ausstellungsstück im Foyer; der Server für die allererste Google-Suchmaschine. Das Besondere an dem Prototyp, der 1996 die Welt veränderte, ist die Tatsache, dass das Gehäuse nicht wie üblicherweise aus Plastik oder Metall besteht, sondern aus einfachen Computerkomponenten und bunten Legosteinen. „In dem Moment habe ich gedacht: In ein paar Jahren muss auch bei uns in Hamburg ein Objekt stehen, das die ganze Welt revolutioniert hat“, sagt Grote.

Tatsächlich ist der Leiter des Präsidialbereiches der Technischen Universität Hamburg Harburg (TUHH) gerade dabei, zusammen mit Uni-Präsident Professor Garabed Antranikian und Bert E. König, Geschäftsführer der Stiftung der TUHH, Unternehmensberater für Expansion Management, Netzwerker und Mitglied des Business Club Hamburg, eine Struktur zu schaffen, um die innovativste Universität des Landes zu einem einzigartigen Vorbild zu machen: zum Silicon Valley Deutschlands. Dabei sollen eine exzellente Lehre, renommierte Forschungsprojekte und mutiges Unternehmertum zum Wohle der Gesellschaft und folgender Generationen verknüpft werden. Der Name des Projektes: „TU & You“. Sein Ziel ist es, die Qualität der Universität trotz schrumpfender staatlicher Unterstützung zu erhalten und private Kräfte zum Nutzen von Forschung und Lehre frei zu machen. Einfacher formuliert: Förderer, Mäzene und Sponsoren zu finden, die bereit sind, großzügig in Wissenschaft zu investieren.

Das ist nicht immer ganz einfach. Für soziale oder kulturelle Zwecke zu spenden, ist traditionell schwer angesagt und natürlich auch gut. Sein Geld wissenschaftlichen Projekten zur Verfügung zu stellen, ist dagegen weniger hip, wenngleich ebenso sinnvoll und für folgende Generationen lebensnotwendig. Dem Projekt TU & You liegt die Erkenntnis zugrunde, dass die Bereitschaft, wissenschaftliche Projekte zu unterstützen, vorhanden ist, die Motive aber höchst unterschiedlich sein können: das klassische Mäzenatentum, das Engagement in Stiftungen oder professionelles Sponsoring, also im Kern ein Geben und Nehmen zum Vorteil aller. Dem soll Rechnung getragen werden. „Jeder hat seine eigenen Motive“, sagt König. Er kennt sie alle. Unternehmer wie Michael O. Grau, geschäftsführender Gesellschafter des Lackherstellers Mankiewicz Gebr. & Co. und seit Jahren Stifter der TUHH, durch dessen finanzielle Unterstützung kürzlich ein interaktiver Lernraum für Maschinenelemente gebaut werden konnte. Einen Schiffbau-Unternehmer, der eine viertel Million Euro in der Erforschung von klimafreundlichen Schiffsantrieben verwendet sehen möchte, damit es „Innovationen aus der TUHH zum Umweltschutz und zur Kostensenkung gibt“ (Grote). Das Großunternehmen Airbus, das mehrere Projekte unterstützt, um daraus später einmal selbst Nutzen zu ziehen. Dr. Grote erklärt: „Die Projektpartner sind regelmäßig bei uns und diskutieren mit Wissenschaftlern und Studierenden die neuesten Trends in der Luftfahrt.“

Und schließlich gibt es noch einen ganz neuen Weg, der das klassische Sponsoring um ein attraktives Weiterbildungsprogramm ergänzt. Diese vom Bundesforschungsministerium ausgezeichnete Form der Weiterbildung entwickelt die TUHH gerade mit Partnern aus der Industrie. Unternehmen können bei diesem Modell technologische Probleme in Kooperation mit der TUHH lösen und gleichzeitig ihre Mitarbeiter auf den neuesten Wissensstand bringen. Am Ende steht so nicht nur die Lösung eines technologischen Problems, sondern auch ein attraktives Weiterbildungsprogramm – Lifelong Learning in bester Form. Nach dem Vorbild der renommiertesten internationalen Universitäten hilft TU & You so, dass die Technische Universität Hamburg-Harburg auch künftig exzellente Forschungsergebnisse und starken Nachwuchs hervorbringt. Damit irgendwann im Foyer in der Schwarzenbergstraße 93 auch ein Ausstellungsstück seinen Platz findet, von dem die Welt sagt, es hätte unser Leben verändert.

Text: Andreas Eckhoff     Foto: Martina van Kann

 

KONTAKT
Stiftung zur Förderung der Technischen
Universität Hamburg Harburg
Bert E. König (Geschäftsführer)
Tel. 040 386 780 47
b.koenig@tuhh.de
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