Das feine Haus steht im Nobelviertel von Prag, umringt von Botschaftsgebäuden und luxuriösen Residenzen. Ein passender Ort für den PRAQUE BUSINESS CLUB, der nicht nur Kontaktbörse, sondern auch aktiver Teil der Gesellschaft sein will.

Ein wenig sieht es aus wie zu längst vergangenen Zeiten: Wenn der Diener die Tür öffnet und der Gast ins Foyer tritt, erinnert nichts mehr an die Hektik der Welt. Nicht der gediegene Kamin, nicht die schweren Lüster oder die dunkle Wandvertäfelung, nicht die ledernen Clubsessel. Hierhin in das Prager Nobelviertel Bubenec wussten sich die Entscheider schon immer zurückzuziehen: Die Villen ringsum stammen aus der Gründerzeit, gebaut von Fabrikanten, Anwälten und Diplomaten jener Epoche. Eines der prächtigsten Anwesen ist die Heimat des Prager Business Clubs.

Und noch eine Reminiszenz an die Vergangenheit ist hier zu finden, prominent platziert im Foyer: Eine Karte aus dem 18. Jahrhundert, „Regni Bohemiae“ steht darüber: die Länder der böhmischen Krone. Im Mittelpunkt der Herrschaft stand damals wie heute die Stadt Prag, das prachtvolle Machtzentrum des Landes. Der imposante Hradschin, die Burganlage hoch über der Moldau, war über Jahrhunderte hinweg Heimat der böhmischen Könige und dient heute dem tschechischen Staatspräsidenten als Amtssitz. Von Bubenec aus, dem Villenviertel, ist die Burg als Nervenzentrum der Prager Macht nur einen kurzen Spaziergang entfernt; wer am Prager Business Club startet, läuft vorbei an Botschaftsgebäuden und luxuriösen Residenzen, bis er auf dem Hauptplatz vor der Burg steht. Dass die Russen ihre Botschaft, die mit der kantigen Architektur heute wie ein Denkmal für den Sozialismus wirkt, gerade in Bubenec aufgebaut haben, zeugt von der strategischen Lage – ebenso wie die Residenz des US-Botschafters, der seit der politischen Wende einen Straßenblock weiter ein elegantes Schlösschen bewohnt. Die wechselhafte Geschichte Prags lässt sich in Kurzfassung an diesen Straßenzügen ablesen.

Der Business Club will an eine andere Epoche anknüpfen: an die Zeit, als Prag eines der Zentren des europäischen Geisteslebens gewesen ist. „Bei uns geht es nicht nur um Kontakte oder Geschäfte“, sagt Lubos Drobik, der Gründer und Präsident des Clubs: „Wir veranstalten regelmäßig philosophische Abende und laden Wissenschaftler aus unterschiedlichen Disziplinen zu Vorträgen ein.“ Aus diesem weit gefassten Programm spricht die Haltung des Clubs – er will ein aktiver Teil der Gesellschaft sein. „Wir mehren hier unseren Reichtum“, sagt Lubos Drobik und schmunzelt: „Damit meinen wir aber nicht nur den finanziellen Wohlstand, sondern auch den Reichtum an Freundschaften und an Wissen.“ Eine reine Kontaktbörse soll der Prager Club deshalb ebenso wenig sein wie ein nüchterner Rückzugsraum zum Arbeiten: Er bietet Raum zur Entfaltung – auch in der Freizeit. Mehrmals im Jahr gibt es Golfturniere für die Mitglieder. Und jeweils im Frühjahr und im Herbst fährt eine Abordnung des Clubs nach Kroatien ans Mittelmeer und chartert für ein paar Tage einige schicke Segelboote. „Tagsüber segeln wir Regatta“, sagt Drobik, „und abends ankern wir und genießen einige Stunden an Deck.“ Ein reiner Freizeitclub ist es aber natürlich trotzdem nicht; unter der Woche werden in der Villa Arbeitsfrühstücke abgehalten, Geschäftsbesprechungen und mehrmals pro Woche intellektuelle Salons, zu denen jeweils andere Referenten eingeladen werden. Für diesen philosophisch-gesellschaftlichen Ansatz musste die Zeit erst einmal reif werden. Die 90er Jahre über war es noch zu früh: Unmittelbar nach der Wende blühte die tschechische Wirtschaft auf; es herrschte Euphorie und Goldgräberstimmung, die aber auf der anderen Seite zu einer oft brutalen Privatisierung führte. „Die Leute hatten wenig Raum, um sich auszutauschen. Sie waren meistens Einzelgänger, die sich in dem neuen Umfeld allein versuchen wollten“, sagt Geschäftsführer Drobik im Rückblick. Er selbst baute in dieser Zeit ein Unternehmen in der Druckbranche auf, das schließlich 120 Mitarbeiter zählte. Zu einem Einschnitt kam es erst um das Jahr 2000, als die erste Rezession über das junge Land hinweggegangen war und die Wirtschaft sich neu ordnete. „Es entstand das Bedürfnis, stärker zusammenzuhalten und sich mit Gleichgesinnten auszutauschen“, erinnert sich Drobik. Er verkaufte schließlich seine Firma und gründete 2001 den Business Club.

Am Anfang, erinnert er sich, war das ein schwieriges Unterfangen: Anders als etwa in Großbritannien hat das „Clubbing“ in Tschechien keinerlei Tradition. „Wir sind eine Nation der Kneipengänger“, sagt Drobik lachend: „Was ein Club ist, musste ich vielen erst erzählen!“ Der Gedanke immerhin setzte sich rasch durch; heute gehören 180 Mitglieder dazu, die in fast allen Branchen tätig sind. Und ein bisschen scheint in dem noblen Ambiente die Kneipenkultur noch durch, quasi als augenzwinkerndes Zitat: Wer den Kellner höflich fragt, bekommt ein frisch gezapftes Pilsener Urquell – so viel Tradition muss sein.

Was sich bei aller Traditionspflege inzwischen geändert hat, ist die Stellung Tschechiens auf der wirtschaftlichen Weltkarte: Vom Billiglohn-Land, das viele hier Anfang der 90er Jahre verortet haben, ist nichts mehr übrig geblieben. Längst ist der Zehn-Millionen- Einwohner-Staat an sämtlichen osteuropäischen Nachbarn vorbeigezogen, die Wirtschaft ist deutlich stärker als etwa in Polen, Ungarn oder der Slowakei. Und Prag, die wohlhabende Hauptstadt, konkurriert mit den westlichen Handelsmetropolen. Als ihr großer Vorteil hat sich die Lage erwiesen: Viele Unternehmen nutzen Prag als Tor nach Osteuropa. Diese Rolle hat die Stadt in ihrer Vergangenheit immer wieder gespielt, ihr verdankt sie viel von ihrem Reichtum. Daher stammt auch das geflügelte Wort, das Neider zu sozialistischen Zeiten geprägt haben: Tschechien sei, so hieß es damals, die Schweiz des Ostens – ein Ruf, den das Land bis heute genießt. Die Mitglieder des Business Clubs profitieren davon; viele machen von Prag aus Geschäfte mit dem Ausland.

Aber auch in der heimischen Politik sind die Prager bestens vernetzt. Zu ihren Kamingesprächen und Vorträgen kommen die Spitzenvertreter aus Regierung und Parlament, die ihre Büros ja bloß einen kleinen Spaziergang entfernt haben: Fast alle Regierungschefs seit Gründung des Clubs waren hier zu Gast, regelmäßig gibt es Gespräche mit Ministern – und selbst Vaclav Havel, der Dissident und erste demokratisch gewählte Präsident des Landes, ist nach seiner Amtszeit auf Besuch in den Business Club gekommen. „Er hat ja eigentlich nie Kontakte in die Wirtschaft gepflegt“, sagt Lubos Drobik. Als unnahbar galt Havel zudem; Einladungen zu öffentlichen Auftritten und Gesprächen pflegte er üblicherweise nicht anzunehmen. Zu erzählen hatte man sich umso mehr, als er in den Club kam: Havel sprach über sein Leben im Untergrund, über die Aufenthalte im kommunistischen Gefängnis und über seine neuen Projekte, denen er sich nach der Präsidentschaft zuwenden wollte.

„Genau das“, sagt Lubos Drobik, „sind die Veranstaltungen, um die wir uns hier bemühen: Begegnungen, die uns wirklich reicher machen.“

Neuer Kooperationspartner:
Prague Business Club

Der Business Club in Prag lädt die Mitglieder des Business Club Hamburg herzlich zum Besuch ein. Er ist Montag bis Freitag von 9 bis 18 Uhr geöffnet (Küche bei Veranstaltungen oder vorheriger Reservierung) Hochwertig ausgestattete Konferenzräume können auf Wunsch angemietet werden. Möchten Sie den Prague Business Club besuchen, wenden Sie sich bitte – wie bei allen Partnern des Business Club – an unser Veranstaltungsteam (040 42 10 70 01 42), das gern für Sie da ist.

 Text: Kilian Kirchgeßner
Kilian Kirchgeßner berichtet für DIE ZEIT, Tagesspiegel und Frankfurter Rundschau aus Prag. Er gewann bereits zahlreiche Preise, unter anderem den Axel-Springer Preis und den Young Journalist Award der EU.

 

 

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