Vor gut 250 Jahren ließ Herzog Carl Eugen von Württemberg das Schloss Solitude erbauen. Heute genießt der neue Partnerclub des Business Club Hamburg die Atmosphäre des Hauses.

Das Schloss Solitude wurde von 1763 bis 1769 im Rokokostil erbaut. über zwei geschwungene Treppen findet man Einlass in den prunkvollen Bau.

Kann das sein? Diese plötzliche Ruhe und dann auch noch dieser Blick? Es kann, aber es ist doch ziemlich unwirklich. Vor 15 Minuten sind wir in der pulsenden Stuttgarter Innenstadt gestartet, raus aus dem Talkessel und vor allem nach oben. Gerade noch auf der kurvigen Bergheimer Steige mitten im Wald, weitet sich jetzt die Straße zu einer schnurgeraden Kopfsteinpflasterallee: Der Wald weicht einem grünen Höhenzug mit locker eingestreuten Bäumen, auf einer kleinen Koppel grasen Pferde, der Blick fällt auf das Schloss Solitude. Er hatte schon ein feines Auge, der Herzog Carl Eugen von Württemberg, der Ende des 18. Jahrhunderts das Rokokoschlosss als Jagd- und Repräsentationsdomizil erbauen ließ.

Heute ist das Gelände mit seinen Gebäuden um das Schloss eine Art Lustgarten für Ruhe suchende Stuttgarter. Und der Wohnsitz des Ministerpräsidenten des Landes Baden-Württemberg. Eigentlich, denn Winfried Kretschmann, dem ersten grünen Ministerpräsidenten der Republik, ist das Anwesen zu groß und zu feudal. Wie übrigens schon seinem Vorvorvorgänger Erwin Teufel von der CDU. Beide wohnten lieber zu Hause und pendelten nach dem Dienst hinaus aufs Land. Für Notfälle gab es eine kleine Stadtwohnung, Kretschmann begnügt sich mit einem Bett in seinem Amtssitz Villa Reitzenstein.

Für die Besucher ist die Abwesenheit der Politspitze eher ein Vorteil, weil damit auch der obligate Personenschutz die Höhe geräumt hat und man völlig ungestört den Blick auf Stuttgart genießen kann. Kurzum – einen schöneren Ort hätte sich das Ehepaar Mink für den „Business Club Schloss Solitude“ in der Landeshauptstadt nicht suchen können. Jörg Mink ist seit mehr als 15 Jahren einer der renommiertesten Gastronomen in der Stadt, sein „Gasthaus zur Linde“ eine Institution für alle, die hervorragende schwäbische Küche ohne Schnickschnack, aber in stilvoller Umgebung zu schätzen wissen. Mink exportierte die Spezialitäten Süd um Maultaschen und Rostbraten auch nach Berlin, war mit „Oma Mina“ am Potsdamer Platz und später dem „Mink’s“ am Kudamm erfolgreich und zählte Promis wie Sabine Christiansen oder Udo Walz zu seinen Stammgästen. Aber am liebsten ist der Schwabe immer noch zu Hause, weshalb Mink nicht lange zögerte, als er vor vier Jahren die Chance hatte, die Gastronomie im Schloss Solitude zu übernehmen. „Das hier“, sagt Mink und deutet mit der Hand über die Anlage, „kommt einem Traum doch sehr nahe.“ Und so endete das Berlin-Gastspiel des Gastronomen noch zu einer Zeit, als die Immigranten aus Südwest da noch wohlgelitten waren, was sich ja ziemlich geändert haben soll.

Schwaben sind aber eher fürs Schaffen als fürs Träumen bekannt, und in Mink und seiner Frau Daniela schlummerte schon lange die Idee, ein Forum für Gleichgesinnte zu gründen. Der „Netzwerker aus Leidenschaft“ (Mink über Mink) sah die Chance, die ihm die klassizistischen Räume und Säle (im Gegensatz zum äußeren Baustil) mit ihren kunstvollen Stuckwänden, gemütlichen Holzböden, edlen Kronleuchtern und großen Spiegeln direkt neben der Gastronomie boten. Die Idee führte schließlich im Januar 2011 zur Gründung des „Business Club Schloss Solitude“. „Ein Ort“, sagt Mink, „an dem sich die Leute sofort wohlfühlen und die Krawatte lockern sollen.“ Die Minks wollen eine Atmosphäre schaffen, in der sich Menschen austauschen, gut essen oder sich einfach entspannen können. Man sieht sich zwar in der Tradition englischer Wirtschaftsclubs, aber ohne steife Kleiderordnung, auch wenn es das Ambiente durchaus hergeben würde. 60 Mitglieder hat der junge Club schon, Ende des Jahres sollen es 75 sein, „stetiges, aber vernünftiges Wachstum“ (Mink) ist das Ziel.

Und auf Stuttgarts edlen Höhen durchaus erreichbar. Sogar Parkplätze gibt es direkt vor dem Eingang genug, ein seltenes Privileg im sonst durch die Kessellage engen Stuttgart. Der Club mit seinem Speisesaal, der Bar und der gemütlichen Zigarren-Lounge ist nur durch eine Tür vom „großen Speisesaal“ getrennt, in dem einst der Herzog zu dinieren pflegte. Der herrschaftliche Raum mit den wunderbar knarzenden Dielen gehört zum Restaurant, kann von den Mitgliedern des Clubs für Geschäftsessen oder private Feste aber zu Sonderkonditionen gebucht werden. Insgesamt besticht das Konzept durch die räumliche und personelle Verzahnung zwischen Minks Restaurant und Club. Und auch durch den neuen Koch. Seit Oktober 2012 hat Bernd Genzel das Sagen in der Küche, ein Mann mit Namen. Genzel wurde einst zum besten Jungkoch des Jahres gekürt und vereint 14 Gault-Millau-Punkte auf sich. „Unsere Begegnung war ein absoluter Glücksfall“, sagt Jörg Mink und von dem können jetzt auch die Mitglieder profitieren. Genzel versteht sich auf die schwäbische Küche, erweitert sie aber auch. Der Koch arbeitet gern mit ungewöhnlichen Gewürzkombinationen und bietet neben dem Heimischen auch asiatisch oder mediterran beeinflusste Gerichte. Auf Schwäbisch würde man sagen: Für jeden ebbes.

Und so sollen auch die Aktivitäten des Clubs sein. Neben der reinen Möglichkeit sich zu treffen gibt es auch Veranstaltungen wie das Kamingespräch, bei dem schon Rüdiger Grube aufgetreten ist. Der Bahnchef dürfte es genossen haben, in Stuttgart auch Mal über ein anderes Thema als den umstrittenen Tiefbahnhof zu sprechen. Die Clubmitglieder auch, die 50 Plätze waren ausgebucht. Natürlich sieht sich der junge Club auch als Wirtschafts-Netzwerk, drei Mitglieder haben schon zusammen eine Firma gegründet und wer etwas Besonderes zu Repräsentationszwecken braucht, kann den schlosseigenen Rolls-Royce Silver Dawn samt Chauffeur mieten. Jörg Mink stellt aber eines klar: alles geht, nichts muss. Natürlich ist die Anbahnung von geschäftlichen Beziehungen durchaus möglich, aber sicher nicht der Alleinzweck des Clubs. „Zuerst einmal muss die Atmosphäre stimmen“, sagt er, „das andere ergibt sich von allein.“ Daniela Mink ergänzt: „Leute, die hier nur Visitenkarten tauschen wollen, passen nicht zu uns.“

Zur gelungenen Atmosphäre gehört sicher auch das Angebot, am Montagmorgen die Woche mit einem Yoga-Frühstück zu beginnen. Das ist zwar ziemlich weit weg vom schwäbischen Schafferverständnis, kommt aber an. Das Flair des Clubs scheint tatsächlich eine beruhigende Wirkung zu haben, und wenn man im Sommer von der Terrasse aus über die Höhe schaut, spürt man das auch. Winters wirkt der Schnee wie eine Ruhedecke. Ja, den gibt es hier tatsächlich. Das Schloss liegt 500 Meter über dem Meer und damit ein bisschen über der Höhenlinie, nach der sich der Winter noch zeigt. Während 250 Meter tiefer, auf dem Stuttgarter Schlossplatz, im Winter der Regen prasselt, fallen hier oft Flocken. „Aber keine Angst“, erklärt Jörg Mink, „das Schloss liegt in einer Zone, die bevorzugt geräumt wird.“ Und die Mitglieder werden bevorzugt behandelt – weltweit. Der Stuttgarter Club gehört zur Organisation „International Associate Clubs“. Damit stehen den Mitgliedern weltweit 250 Clubs zur Verfügung, die sie kostenlos besuchen können. Auch mit dem Business Club Hamburg besteht ab sofort eine Partnerschaft, die die Gäste aus der Hansestadt nutzen können. Vom Flughafen zum Schloss Solitude dauert es gerade mal 15 Minuten. ähnlich zügig schafft man es vom Bahnhof.

Langsam geht es nun die Allee wieder zurück, das Schloss verschwindet im Rückspiegel. Es geht abwärts, hinunter in die Stadt. Und dort spürt man drastisch, wie entspannt es doch auf der Solitude ist. Er hatte wirklich ein feines Gespür, der Herzog Carl Eugen. Und die Minks haben eine Perle entdeckt und veredelt.

 

Neuer Kooperationspartner:
Business Club Schloss Solitude Der Club Schloss Solitude bietet Mitgliedern des Business Club Hamburg zahlreiche Services. Das Haus ist Montag bis Freitag von 11 bis 24 Uhr geöffnet (Küche 11.30 bis 22 Uhr). Neben der hervorragenden Restauration gibt es eine Bar-Lounge mit Raucherbereich. Konferenzräume können auf Wunsch angemietet werden. Möchten Sie den Club Solitude besuchen, wenden Sie sich bitte – wie bei allen Partnerclubs des Business Club Hamburg – an unser Veranstaltungsteam (040 42 10 70 01 42), das Ihnen gern hilft.

Kontakt
Business Club Schloss Solitude
Solitude 2
70197 Stuttgart
Tel: +49 711 46 90 77 14
www.businessclub-stuttgart.de

Text: Jürgen Löhle
Jürgen Löhle hat als Reporter zahlreiche Preise gewonnen. Sein Roman „Patchwork“ und das Sachbuch „Garantiert positiv – mein Leben im Radsport“ erzielten eine Auflage von mehr als 100.000 Exemplaren.