Wie wird aus einem verschlafenen Häufchen der relevanteste Club der Region? Mit einer klaren Philosophie! Jetzt ist der neue Partner Club International Zentrum für Menschen, die global vernetzt denken.
Vielleicht macht genau das heute einen ambitionierten Club aus: das Knarzen der Holzdielen und die frechen Ölbilder an der Wand. Die Gleichzeitigkeit von Tradition und Moderne. Wer im blauen Zimmer auf dem Barhocker an der Theke sitzt, blickt auf tätowierte und nasengepiercte Frauen. Sie sind nur gemalt zwar, aber sehr präsent. Exakt hier endet für Detlef Bischoff ein perfekter Clubabend, mit einem Glas Wein in der Hand, mit ein, zwei Bekannten ins Gespräch vertieft, während drüben aus der Bibliothek Zigarrenduft herüberweht. Hat Bischoff Glück, spielt der Mann am Piano dann gerade Ravel oder Chopin.
Seit zwölf Jahren ist Detlef Bischoff Mitglied im Leipziger Club International, seit einem Jahr Präsident, und wenige konnten so genau verfolgen wie er, wie dieser Club gewachsen und geworden ist. Wie er regelrecht aufbrach. „Wir haben uns zusammengesetzt“, sagt Bischoff. „Wir wussten, dass es ein wenig vor sich hindümpelte. Und wir fragten uns: Wollen wir dieses kleine Häufchen bleiben, ein bisschen langweilig vielleicht, oder lieber der relevanteste Club der Region?“ Es hat sie viel Herzblut gekostet, sagt er. Aber es lohnte sich.
über vier Räume verfügt das Erdgeschoss der Villa, erbaut 1885 im Stil eines mediterranen Palazzo. Jedes Zimmer ist in einem anderen Farbton gehalten. In der grün gestrichenen Bibliothek trifft man sich zu Lounge-Abenden, versinkt in dunklen Ledersofas, gönnt sich eine Cohiba. Die längste im Sortiment misst 23 Zentimeter, für die braucht man anderthalb Stunden. Doch darum geht es ja auch: um Entschleunigung, um verdienten Ausgleich zum stressigen Alltag. In der Lounge gibt es bewusst kein Programm, höchstens einmal eine kleine Whiskyprobe oder eine Schokoladenverkostung.
Seit 2010 hat sich die Zahl der Mitglieder verdoppelt, 150 sind es nun, und sie werden weitere aufnehmen. Natürlich nur solche, die passen, die sich wirklich einbringen möchten. Viele Unternehmer engagieren sich im Club International. Der Präsident, Detlef Bischoff, ist Geschäftsführender Gesellschafter einer hiesigen Steuerberatungsgesellschaft. Ja, es trifft zu, was bereits Oscar Wilde befand: Geschäftsleute sind privat höchst angenehme und neugierige Gesprächspartner. Sie wollen selten über Geld reden, denn das machen sie schließlich schon beruflich, sagt Bischoff. Deals werden hier keine abgeschlossen. Doch wer sich im intimen Umfeld des Clubs kennenlernt, wird sich draußen womöglich eher vertrauen, wenn er beruflich miteinander zu tun bekommt.
Sie wollen weit mehr sein als bloß ein Businessnetzwerk. Professoren der Universitätsklinik und der Economic School sind Mitglied, dazu einzelne Künstler, wenn auch deutlich zu wenige, erklärt der Präsident. Das soll sich rasch ändern. „Hier möchte niemand in seinem eigenen Saft schmoren, im ewig eigenen Tunnelblick verharren.“ Gerade der Austausch zwischen den Disziplinen solle fruchten. Und nicht bloß die Mitglieder bereichern, sondern langfristig auch der Stadt helfen. Vor zehn Jahren haben sie das Anwesen in der Käthe-Kollwitz-Straße bezogen, am westlichen Rand der Innenstadt, unweit des Johannaparks mit direktem Blick auf die Pleiße und ihre Kanuten. Nach der Wende hatte die Villa erst lange leer gestanden, die Eigentumsverhältnisse waren umstritten. Das Gebäude befand sich an der Grenze zur Baufälligkeit, sagt Bischoff. „Man kann sagen: kurz vor Einsturzgefahr.“ Bei der Restaurierung machte das Denkmalamt strenge Vorgaben, denn die Geschichte des berühmten Hauses sollte wieder zum Vorschein kommen. Es gehörte einst dem Leipziger Verleger Herrmann Julius Meyer, dem Herausgeber der gleichnamigen Lexika. Im schmalen Bücherregal in der Ecke stehen heute acht dicke Bände, von „A – Bossuet“ bis „Teuber – Z“.
Auch sein Sohn hinterließ Spuren: Hans Meyer, Geograph und 1889 einer der Erstbesteiger des Kilimandscharo. Impressionen seiner Forschungsreisen dienten als Vorlage für die feinen Wand- und Deckenmalereien, welche die Eingangshalle mit Kamin schmückten und die nun zum großen Teil wieder freigelegt sind. An anderen Stellen des Hauses sind die Gemälde noch mit schlichter Farbe überdeckt. Zur DDR-Zeit residierte hier der Leipziger Kulturbund, womöglich wirkten die Verzierungen damals zu pompös.
Neben den fünf Meter hohen Decken und dem Stuck sind es vor allem die liebevollen Details, die dem Gast heute ins Auge springen. Die Orchideen auf der Fensterbank, die filigranen Verzierungen der Beistelltische. Der Lichtschalter für den Kronleuchter, der beim Umlegen kaum hörbar klackt. Dass Mobiltelefone hier stumm geschaltet werden, versteht sich von selbst. Klingelt eines trotzdem mal, wird niemand mit den Augen rollen. Es herrscht auch kein Krawattenzwang, zumindest tagsüber trifft man Gäste mit offenem Hemdknopf, sogar in Blue Jeans.
Einen Raum weiter im Spiegelsaal versammeln sich die Mitglieder regelmäßig zu Vortragsabenden. Im „außenpolitischen Salon“ berichten geladene Experten. Der neue Generalkonsul der USA erklärte anschaulich, wie die Immobilienkrise ihren Lauf nahm und warum er heute trotzdem an die Zukunft seines Landes glaubt. Rayan Abdullah, Leipziger Typografieprofessor und Vizepräsident des Clubs, schilderte, wie er vergangenes Jahr in Kairo auf dem Tahrir-Platz demonstrierte. Ein anderes Mal wollte der neue libysche Botschafter aus Berlin anreisen und über die Umbrüche Nordafrikas dozieren. Die Veranstaltung musste kurzfristig abgesagt werden, der Mann war wenige Tage vorher plötzlich verschwunden. Inzwischen ist der Botschafter wieder aufgetaucht, die Veranstaltung soll nachgeholt werden.
Am Rednerpult im Spiegelsaal klebt eine Plakette mit dem Logo des Clubs, die fünf olympischen Ringe, zu einem bunten Globus vereint. Vizepräsident Abdullah hat es entworfen – der Mann, der vor Jahren in Berlin dem Bundesadler eine neue, zeitgemäßere Gestalt gab. Die Ringe symbolisieren, was der Club International sein möchte: Kommunikationsplattform und Anlaufstelle für alle, die international vernetzt denken und handeln.
Text: Sebastian Leber
Sebastian Leber ist Redakteur des Berliner Tagesspiegels, Slam Poet und Buchautor. Er lebt in Berlin.
Der Club International Leipzig ist neuer Kooperationspartner
des Business Club Hamburg.
Der Club International Leipzig bietet Mitgliedern des
Business Club Hamburg zahlreiche Services. Alle Räumlichkeiten (mit WLAN-
Anschluss) stehen den BCH-Mitgliedern und ihren Gästen von Montag
bis Freitag von 8.00 bis 18.00 zur Verfügung, auf Wunsch auch länger
oder am Wochenende. Die Räume können darüber hinaus für private Veranstaltungen
gemietet werden, auch mit Catering. BCHMitglieder erhalten über den
Club International in verschiedenen Leipziger Hotels (Steigenberger, Westin)
und im Golfpark Leipzig (18-Loch- Platz) attraktive Sonderkonditionen.
Ansprechpartner im Club International sind Tina Jahr und Oliver Krämer.
Bitte legen Sie eine Legitimation des Business Club Hamburg vor.
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