Seit einem halben Jahr leiten Geschäftsführer Christian Hüneburg und Sportdirektor Johannes Bitter die Geschicke beim HSV HAMBURG. Ein Gespräch über Image, Sponsorensuche und Olympia als Chance für die Gesellschaft.
Herr Hüneburg, Herr Bitter, kürzlich ehrte der HSV Hamburg mit einem Legendenspiel seine beiden Weltmeister Pascal Hens, sowie Sie, Herr Bitter. Wie war das Echo auf „Eins noch“?
JOHANNES BITTER: Wir waren alle sehr davon berührt, und ich hatte Gänsehaut. Unsere interne Feier endete entsprechend erst um sieben Uhr früh auf dem Kiez. Aber wir haben auch ein gutes Setup gefunden für einerseits Sport und andererseits Unterhaltung. Ich glaube, alle, die dabei waren, haben diese Stunden genossen.
CHRISTIAN HÜNEBURG: Zudem war es eine Chance für unsere Partner, sich zu zeigen, die Werbetrommel zu rühren. Wirtschaftliches Wachstum ist auch für den HSV Hamburg alternativlos. Insofern ist Sponsoring der größte wirtschaftliche Impact für den Club. Aber: Sponsorensuche ist immer schwierig.
In einer Millionenstadt wie Hamburg ist die Konkurrenz groß. Wie sind Ihre Pläne?
HÜNEBURG: Wir sind nicht teurer geworden bei den Dauerkarten. Das ist ein ganz wichtiges Signal. Und, bei uns kann man auch Handballsponsor werden für nur einen Spieltag. Damit öffnen wir uns auch für kleine und mittlere Unternehmen, denen wir für einen fairen Kurs eine Bühne bieten. Spieltags-Sponsoren können sich zudem einen Trikotsatz entweder authentisch verschwitzt mitnehmen oder gewaschen ins Büro liefern lassen. Das aktiviert die Verbindung zwischen dem Sport und seinen Unterstützern.
Hilft es auch, das Image zu verjüngen? Das Handballpublikum gilt als überaltert.
HÜNEBURG: Über diesen Punkt diskutieren wir. Stichwort Kulturwechsel. Auf der einen Seite haben wir treue Fans, die den HSV Hamburg seit Jahren begleiten und auf die wir auf keinen Fall verzichten wollen. Auf der anderen Seite brauchen wir den Nachwuchs auch bei den Zuschauern, um die Hallen auch künftig gefüllt zu bekommen.
Ist hier die Konkurrenz anderer Sportarten das Stichwort?
HÜNEBURG: Es gibt tausend Gründe, warum Menschen nicht zum Handball gehen. Das Wetter ist zu schön. Der Gegner nicht attraktiv genug, und, und, und. Ich habe alle Argumente schon einmal gehört. Aber hilft das weiter? Wichtiger ist, wie sich etwas entwickelt. Es gilt, mit den Kollegen Lösungen zu finden.
Die da sind …?
HÜNEBURG: Wie ich schon sagte: wirtschaftliches Wachstum ist ein Muss. Da geht es um Netzwerke, aber auch den ganz schnöden Vertrieb. Diese Reise haben wir vor sechs Monaten begonnen und ich finde, wir sind schon ein Stück weitergekommen.
BITTER: Wenn der Finanz-Mann und Alles-außer-Sport-Macher …
HÜNEBURG: … unsere Arbeitsteilung …
BITTER: Wenn der Geschäftsführer also hier sitzt und relativ schnörkellos erklärt, was wir planen, dann gehört auch dazu, dass wir ein hochemotionales Produkt verkaufen. Wir können Leute in einen Abend schicken, den sie so schnell nicht vergessen. Das können Zuschauer als Multiplikatoren sein oder eben Unternehmen, die sich engagieren und ihre Mitarbeiter zum Handball lassen. Daraus entsteht eine ganz besondere Verbindung zu einem ehrlichen und fairen Preis.
Der beträgt …?
BITTER: Wir haben für die nächste Saison neue Preiskategorien eingeführt, die sich viele Menschen leisten können, darunter junge Menschen, Studenten. Wir wollen unser Publikum breiter werden lassen. Deshalb lautet unser Slogan:,Handballgucken unter 20 Euro‘.
Derzeit wird auch in Hamburg erneut über die Organisation von Olympischen Spielen diskutiert. Würde Olympia dem Handball helfen?
HÜNEBURG: Ich war im vergangenen Jahr in Paris. Die Atmosphäre dort hat mich total geflasht. Es war zu sehen und zu spüren, dass Olympia auch weniger gigantisch funktioniert, wenn man Flächen und Gebäude anpasst. Ich bin überzeugt, dass Olympia zu Hamburg passt. Und was den Handball betrifft: Das ist die Teamsportart schlechthin. Die Zahlen zeigen, dass sie interessiert und Zuschauer zieht.
BITTER: Olympia ist für den Sport und seine Entwicklung essentiell. Sport befeuert, insofern helfen Olympische Spiele uns allen, wenn wir sie nach Deutschland holen könnten. Zudem ist es eine positive Verbindung für die Gesellschaft, ein Riesentreiber, für alles, was für uns
wichtig ist. Ich bin überzeugt, dass man diesmal eine Mehrheit finden würde, denn die Zeiten und auch die Organisation haben sich geändert. Olympia würde das Land weit nach vorn bringen.
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Christian Hüneburg
HSM Handball Sport Management & Marketing GmbH
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