Wer sich heute weiterbilden will, muss nicht zwangsläufig in stickigen Seminarräumen sitzen. Dank mobiler Geräte wie Smartphones und Tablets wird Lernen heute flexibler und vernetzter. Das Wissen steht dann zur Verfügung, wenn es gebraucht wird, in Online-Lerngruppen können sich die Nutzer gegenseitig motivieren und kontrollieren. E-Learning (electronic learning) ist damit der große Trend im Aus- und Fortbildungsbereich, wie eine Umfrage im Auftrag des IT-Branchenverbandes Bitkom unter 1000 repräsentativ ausgewählten Personen ab 14 Jahren zeigt. Danach geben fast zwei Drittel (63 Prozent) der befragten Internetnutzer an, dass sie mit Hilfe des Internets ihre Allgemeinbildung verbessern konnten. Mehr als die Hälfte (54 Prozent) der Befragten hat sich online bereits beruflich fortgebildet. Vor allem unter den 30- bis 49-Jährigen steht diese Form des E-Learnings im Vordergrund. „Das Internet wird zum zentralen Bildungsmedium des 21. Jahrhunderts“, sagt Bitkom-Präsident Dieter Kempf.

Gerade weil E-Learning aber nicht stumpf nach Lehrplan abläuft, sondern viel Eigeninitiative gefragt ist, müssen die Inhalte attraktiv aufbereitet und auch in kleinen Einheiten (Micro-Learning) konsumierbar sein. Apps gibt es deshalb inzwischen für jegliche Altersgruppen und zu jeglichen Themen: Grafisch anspruchsvolle Lernspiele mit einer spannenden Geschichte, interaktive E-Books oder Videos. Besonders beliebt für die Allgemeinbildung sind Online-Lexika wie Wikipedia, die von den Nutzern selbst gepflegt werden. Zu Anbietern von interaktiven Sprachkursen gehören Babbel, Planet-tmx oder Englishtown, die auch Vokabeltrainer im Programm haben. Auf den Bereich der schulischen Bildung haben sich Portale wie Scoyo oder Sofatutor spezialisiert. Von Vorteil ist, dass die Onlinekurse in der Regel monatsweise gebucht werden können. Viele Apps sind als Basisversion auch kostenlos. „Sie bieten so einen niedrigschwelligen Einstieg ins E-Learning. Damit haben die Anbieter die Chance, ganz neue Zielgruppen zu erreichen“, so Bitkom-Präsident Kempf.

Aufgrund des stetig steigenden Interesses boomt die E-Learning-Branche. Rund 250 Anbieter beschäftigen mittlerweile rund 9300 Mitarbeiter, die den Umsatz zuletzt um 22 Prozent auf 523 Millionen Euro steigern konnten.