Deutschlands berühmteste Designerin kommt aus Hamburg. Jil Sander ist präsent, allein ihr Name erzeugt Bilder im Kopf. Bilder von ihrer „kompromisslos modernen Mode“: weiße Blusen, pure Hosenanzüge, schlichte Trenchcoats. Alles ohne unnötige Details. Und man sieht sofort auch die zierliche, so zurückhaltende Frau vor sich – das mag noch immer an ihrem ersten Parfum liegen, für das sie einst mit ihrem Gesicht warb. Heidemarie Jiline Sander eröffnet Ende der 60er Jahre ihre erste Boutique an der Milchstraße – der Erlös aus dem Verkauf ihres Autos dient als Startkapital. Wenige Jahre später entstehen die ersten Kleidungsstücke mit ihrem eigenen Logo und der Pöseldorfer Laden wird zur Keimzelle für ein internationales Unternehmen. Eines mit Filialen in Paris, Mailand, Asien. Eines, das die Designerin schließlich 1999 an Prada verkauft, nur um aufgrund von Differenzen kurz darauf als Chefdesignerin auszusteigen. Ein paar Jahre später das Comeback, erwartbar umjubelt, dann der erneute Rückzug. Es scheint einfach nicht zu passen. 2009 bis 2011 arbeitet die Hamburgerin für die japanische Kette Uniqlo, entwirft unter dem Logo „J“ ihre eigene Kollektion. Und als sie 2012 tatsächlich noch einmal zu der von ihr gegründeten Marke zurückkehrt, nun in japanischer Hand, ist die Modewelt beglückt. Im vergangenen Herbst hat sich die Modeschöpferin erneut, diesmal aus persönlichen Gründen, zurückgezogen. „Queen of Less“ hat man sie genannt. Dabei hat Jil Sander nicht bloß einen Modestil geprägt. Sondern das Bild der modernen Frau.