Ein bisschen glaubt Freddy Mouchawrab, dass erst einer kommen musste, der nicht in Deutschland geboren wurde, um „Modekultur made in Germany“ selbstbewusst eine Plattform zu bieten. Genau das ist es, was der gebürtige Libanese seit sieben Jahren mit seiner „Etage Eins “ tut – erst im stilwerk, seit 2012 in der HafenCity. Auf 220 Quadratmetern verkauft er zwischen rohen Betonwänden Lieblingsteile von etablierteren Marken und Neuentdeckungen, nicht wenige kommen aus der Stadt. Am Überseeboulevard fühlt er sich wohl, trifft dort auf Kunden, die gezielt kommen. Für sie holt der 36-Jährige nur zu gern vielversprechende Kreative aus versteckten Seitenstraßen. Um gemeinsam stark zu sein. Mit dem eigenen Magazin, einem kollektiven Lookbook, habe man die zweite, mit öffentlichen Modenschauen wie den „Hamburg Fashion Days“ die dritte „Etage“ erklommen, sagt er. Freddy Mouchawrab ist Optimist, denn er glaubt, dass der Markt für Modekünstler, die hier leben und ihre Inspiration aus der Stadt ziehen, noch wachsen wird. Weil dieser „typisch deutsche klare Stil à la Jil Sander“ aus seiner Wahl-Heimat kommt und durchaus auch international konkurrenzfähig ist. Doch weil er auch Realist ist, weiß er, dass dazu noch mehr Zeit nötig ist, noch mehr Ruhe und vor allem Geld.