Es gilt das geschriebene Wort

Hinschreiben genügt nicht. Wer etwas mitzuteilen hat, sollte es in schönen, schlanken Sätzen tun. Wie Hamburg zu einem ZENTRUM DER MEDIEN wurde. Und wie die Stadt sich auf den Weg in die mediale Zukunft macht

Die Spiegel-Affäre, die Panama-Papers und der tiefe Fall des Dieter Wedel. Die Hitler-Tagebücher, die Entdeckung der Currywurst und die Apotheose der Isestraße zum Boulevard eines Lebensgefühls. Schöner wohnen. Das letzte Interview mit Romy Schneider im Stern. Die Kinder vom Bahnhof Zoo, die Abtreibungs-Debatte, der tote Ministerpräsident in der Badewanne: Manchmal finden die Dinge erst durch das Schreiben einen Sinn. Der Taumel der Wende, die globalisierte Gleichzeitigkeit, die Willkommenskultur und die Heimkehr ins Alte Land: Aufbruch und Rückzug in ständigem Wechsel. Lebensentwürfe bekommen eine Richtung, ganze Weltbilder nehmen Gestalt an. Manchmal auch stürzen sie in sich zusammen. Dann tritt einer vor und verkündet, die Geschichtsbücher müssten neu geschrieben werden. Der berühmt-leichtfertige Satz mag genau im falschen Moment zum falschen Anlass rausgehauen worden sein – aber am Ende gilt auch für die Geschichtsbücher: Sie werden geschrieben. Irgendjemand arbeitet an ihren Formulierungen.
Schreiben sei eine kondensierte Form des Denkens, sagt einer, der junge Journalisten in der Kunst der Wörter und Gedanken unterweist, als wäre sie ein Handwerk wie die Möbeltischlerei oder das Haareschneiden. Schreiben brauche Fleiß und Bildung, bisweilen auch so etwas wie Chuzpe, vor allem aber eine aufrechte, aufgeklärte Haltung, sagt ein anderer, in dessen Haus diese Haltung gehütet wird wie die geheime Rezeptur von Coca Cola. Und Hamburg, so sagt ein Dritter, sei zwar vielleicht nicht das Zentrum der schönen Literatur in Deutschland. Aber ohne Hamburg könnte der Literaturbetrieb, erstens, einpacken und wäre, zweitens, von einer seiner wichtigsten Quellen abgeschnitten. Von der Zunft derer nämlich, die rausgehen, hinschauen und beobachten, Zusammenhänge aufdecken, Hintergründe ausleuchten und Entwicklungen analysieren. Und die dann der Wirklichkeit genau jene Erzählform geben, in der sie sich erst begreifen lässt, erleben, kontrollieren und gestalten. Hamburg schreibt.
Ehrbar, sagt Michael Jürgs und beugt sich vor, um dem Wort noch einmal Nachdruck zu verleihen: Journalismus ist ein ehrbarer Beruf. Wie der des ehrbaren Kaufmanns. Und er erzählt aus seinen Zeiten beim Stern, in denen ein Zirkusdirektor namens Henri Nannen seine immer hungrigen Reporter von der Außenalster weg und aus dem Stand auf jede Barrikade und in jeden Dschungel zwischen, sagen wir: Borneo und dem Bundeskanzleramt schickte, um mit eigenen Augen zu sehen, um Fragen zu stellen und zu recherchieren. Um Aufklärung ging es, darum, den Mächtigen auf die Finger zu sehen. Notfalls draufzuhauen. Wir haben gekämpft. Heroische Zeiten!
Wer schreiben will, muss neugierig sein, erläutert Jürgs, der ein paar wilde Jahre als schreibender Legionär dabei war und später ein paar vermutlich noch wildere als Chefredakteur. Da war nämlich die Pleite mit den gefälschten Hitler-Tagebüchern schon passiert, ein ganzes Gewerbe musste um seine Glaubwürdigkeit kämpfen. Fake news? Sensationsgeile Hasardeure? Der Reporter aus Leidenschaft hatte keinen leichten Job. Aber auch, wenn das jetzt nicht wirklich eine Überraschung ist: Der kleine Hinweis auf die journalistische Basistugend der Neugier öffnet den Blick in die Redaktionsräume des Stern, der Zeit oder des Spiegel, vielleicht schon gleich nach dem Krieg, als die britischen Besatzer ein paar hellwachen, unverdächtigen jungen Leuten die Lizenz zum Schreiben anvertraut hatten: Nun seht mal zu, wie ihr euch bewährt als vierte Macht in eurer noch zarten Demokratie. Beschützt sie und sichert ihr Fundament!

Die Verlage bestimmen das Klima der Stadt
Und sie ergriffen ihre Chance und nutzten sie. Nannen und sein wackerer Sidekick Günter Dahl, der immerhin eine Schreibmaschine mitbrachte, als alle anderen gar nichts hatten, Gerd Bucerius und Marion Gräfin Dönhoff, Rudolf Augstein und Axel Springer: Sie bauten etwas auf, was bald Imperien werden sollten. Spiegel, Stern und Zeit. Die Morgenpost, das Abendblatt, die Bild-Zeitung. In der sachlichen, kaufmännischen Tradition der Hansestadt fanden sie einen guten Nährboden, in der pubertierenden Bundesrepublik und ihren Verbindungen zur Welt nie versiegendes Material. Was sie darauf in die Höhe zogen, bestimmt bis heute das Klima der Stadt, trug kraftvoll zu ihrem Wohlstand bei und definierte ihre Position in der großen Politik, in Wirtschaft und Kultur. Wer in diesem unserem Lande etwas werden und auch bleiben wollte, der musste vor den wachsamen und kritischen Augen der Hamburger Presse bestehen. Oder konnte gehen.
In der Vergangenheitsform? Der Geist der Gräfin ist auf unseren Fluren noch zu spüren, sagt Rainer Esser und schmunzelt. Der Geschäftsführer der Zeit ist sich der kleinen Ironie wohl bewusst – oft genug haben Kollegen aus anderen Häusern, von Spiegel bis Springer, über die eiserne Adlige aus Ostpreußen gelächelt, die jedem journalistischen Scoop erst einmal misstraute. Jeder Meinung in ihrer Redaktion stellte sie eine andere entgegen. Und nie wich sie einen Zentimeter von ihrer Überzeugung ab, dass so etwas wie Demokratie überhaupt nur atmen kann, wo aufgeklärte und gut informierte Menschen sich auf einen Diskurs einlassen. Notfalls über große ideologische Distanzen. Die Leser mussten das eben lernen.
Es hat geklappt, zumindest in geschäftlicher Hinsicht. Ein halbes Menschenleben lang hing die Zeit am Tropf, wurde querfinanziert vom Stern, an dem der andere Gründer, Gerd Bucerius, bedeutende Anteile hielt. Heute weiß der Verlagsmanager Esser die ausdauernde Disziplin zu schätzen: Über eine halbe Million Exemplare beträgt die Auflage, hart verkauft und unabhängig gezählt. Und während alle anderen, Stern und Spiegel, der Focus und die Welt in Berlin ankämpfen müssen gegen eine anscheinend – oder nur scheinbar? – unaufhaltsame Erosion nicht nur der Verkaufszahlen und Anzeigenerlöse, sondern auch ihrer politischen und gesellschaftlichen Bedeutung: Bei der Zeit geht es bergauf.
Vor fast 30 Jahren zog der Verlag Gruner + Jahr mit Stern und Geo, Brigitte, Art und Schöner Wohnen von der Alster an den Hafen. Ein größeres Gebäude, mehr Personal, bessere Ausstattung, na klar, aber das neue Verlagshaus mit seinen Relings und Brücken war auch eine architektonische Geste: Aufbruch und Eroberung, Vortrieb auf breiter Front und ein Horizont von ozeanischer Weite – ein publizistisches Dickschiff eben. Demnächst zieht das Unternehmen in die HafenCity, deutlich kleiner, weniger pompös. Die Zeiten für das schreibende und druckende Gewerbe haben sich geändert.

Der Print-Markt überlebt in kleinen Nischen
Warum dann an der Journalistenschule des Hauses, die den Namen ihres Erfinders Henri Nannen trägt und von der Handschrift ihres als Sprachpapst gerühmten ersten Leiters Wolf Schneider geprägt ist – warum in seinem Hause immer noch und zuallererst das Schreiben gelehrt wird? Da muss Andreas Wolfers, der Nachfolger Schneiders in vierter Generation, nicht lange überlegen: weil es genau darauf ankommt. Die ganze Welt in eine Linie aus Buchstaben zwingen, aus der sich beim Lesen diese Welt wieder entfaltet. Oder zitierfähig: Wer gut schreiben kann, der kann auch gut denken.
Mehr als 700 Absolventen der Eliteschule praktizieren das, was sie gelernt haben, in Redaktionen von der Washington Post bis zur Süddeutschen Zeitung. Aber den großen, breit angelegten General interest-Magazinen, so räumt der Lehrer ein, gehe es schlecht und immer schlechter. Das Internet kann es besser, schneller, lebendiger. Und die Anzeigenkunden sind fasziniert davon, den Zielen ihrer Werbung in den online-Medien praktisch in die Augen schauen zu können.
Die Verlage antworten mit Formaten wie Dogs für Hundefreunde und Beef! mit Ausrufezeichen für die kernigen Kerle am Cockpit ihres Gartengrills. Im Jahreszeiten Verlag gibt es Magazine für gebildetes Reisen und Kulinarik, in der Funke Media Group klassisches Fernsehprogramm, bei Axel Springer Auto und Computer und bei Bauer Mode, Klatsch und Unterhaltung: Special interest für spezielle Leser. Typen zwar statt individueller Profile, aber gar so individuell sind wir vielleicht gar nicht. Die Geo-Reportage mit opulenter Optik auf 130-Gramm gestrichenem Papier brauche auch in Zukunft das Taschentelefon nicht als Konkurrenz zu fürchten, versichert Wolfers. Und tatsächlich musste das Magazin Gesund Leben bei Gruner + Jahr sogar nachgedruckt werden. So groß war die Nachfrage nach den Tipps des freundlichen Fernseharztes Eckart von Hirschhausen. Von wegen also: Print ist tot. Der Markt überlebt in lauter kleinen Nischen. Bringt sogar neue Blüten hervor.
Schön, Spiegel online ist fetziger. Das erkennt auch Wolfers an. Schneller, flexibler, multimedial. Im Auftritt vielleicht eher auf den Boulevard eingepeilt – aber wer wollte sich beschweren über ein bisschen urbanes Aufmerksamkeits-Management? Der Lesesessel steht doch längst auf dem Sperrmüll. Außerdem gibt es auch bei Zeit online ein super eingespieltes, augenblicks-aktuelles Programm aus Nachrichten, Analysen, Video-Schnipseln und Info- Grafik für den tragbaren Wisch-und-her-damit-Bildschirm. Kommt dort ein Spürchen gesetzter daher, eher dem Temperament und den Gewohnheiten einer gutbürgerlichen Bildungselite angepasst. Aber bitte, das bleibt Geschmackssache. In jedem Fall wird es belohnt werden, sagt der Schreib- und Denk-Lehrer Wolfers, wenn auch Newsportale sich nicht aufs Hinschreiben beschränken.

Der Rowohlt Verlag zieht wieder nach Hamburg
Und wieder sind es Leitmedien, die sich in Hamburg etabliert haben – nein: die nur aus der publizistischen Tradition einer solchen Stadt hervorgehen konnten. Wieder sind es die, an denen andere sich orientieren. Hamburg schreibt. In Medienagenturen und Kreativbüros, in Anzeigenmedien und Online-Portalen, in Rundfunk und Fernsehen sowieso, öffentlich- rechtlich und privat, in Marketing, Werbung und PR, im Recherche-Pool, in Kleinverlagen, Großverlagen, Publizistikund Multimedia-Akademien, Start-ups und in einer mächtig angewachsenen Game-Industrie. Axel Springer, Gruner + Jahr, die Zeit – wenn man sich die digitale Transformation der gesamten Wirtschaft anschaut, sagt der Manager Rainer Esser, dann stehen die Verlage in Hamburg schon wieder an der Spitze. Benchmark auch für ganz andere Wirtschaftszweige!
Ganz oben im Literaturhaus am Schwanenwik sitzt Rainer Moritz in einem Zimmerchen, das langsam zuwächst. Toller Blick über die Alster, aber Bücher in Regalen, auf dem Fußboden, auf Tischen und Stühlen, auf dem Fensterbrett, Bücher überall. Na schön, beim Direktor eines Zentrums zur Pflege und Verbreitung von Literatur ist kaum anderes zu erwarten. Zwei oder drei Lesungen die Woche, immer volles Haus, berühmte Gäste, Symposien, Diskussionsabende, Preisverleihungen, dazu Beteiligung an Festivals wie Harbour Front oder Ham.Lit, Poetry Slams und Workshops, Förderung von jungen Autoren und immer mal wieder ein Anruf beim Abendblatt, ob es nicht vielleicht doch eine gute Idee wäre, den aktuellen Kandidaten für den Literatur-Nobelpreis im Interview vorzustellen; die Gelegenheit wäre gerade günstig…
Ich täte mich jetzt schwer, sagt Moritz dennoch, Hamburg als Stadt der Literatur zu bezeichnen. Er ist zugezogen aus Schwaben und Realist, irgendwie. Heine, Claudius und Klopstock, zählt er auf, Siegfried Lenz natürlich, dann Peter Rühmkorf, Hans-Henny Jahn, Wolfgang Borchert und Hubert Fichte – die Geschichte der Literatur in Hamburg reicht für viele interessante Abende. In der Gegenwart noch Ulla Hahn, Brigitte Kronauer oder Karen Köhler, schön, aber die Liste ist endlich. Und Literatur als Lebenselixier derer, die schreiben, und der anderen, die darin aufgehen wollen – dafür seien die Hamburger dann wohl doch zu pragmatisch. Daran ändert für den Vermittler, der in seinen Büchern selber Bücher zum Überleben empfiehlt, auch ein Traditionsverlag wie Hoffmann & Campe nicht allzu viel. Nicht grundsätzlich jedenfalls. Die gute Nachricht: Im Herbst zieht Rowohlt wieder nach Hamburg. Die neue Adresse: Heidi- Kabel-Platz 1, gleich am Hauptbahnhof über dem Ohnsorg-Theater. Hamburgischer geht’s nicht!

Bei Unterhaltungsliteratur ist Hamburg Spitze
Bei den Kinderbüchern ist alles anders. Da steht Hamburg unangefochten auf Platz eins. Harry Potter kam wie ein warmer Regen, aber auch ohne den Super-Mega-Jahrhundert- Bestseller, der ganze Generationen junger Leser auf die Existenz von Büchern hingewiesen hat, stünde der Carlsen-Verlag mit Pixi und Conni und der Lesemaus ganz oben – neben der Verlagsgruppe Oetinger mit Pippi Langstrumpf und dem Fliegenden Klassenzimmer, mit Bestseller-Autorinnen wie Cornelia Funke und Kirsten Boie.
Und auch in der lustigen, zeitgeistigen, nicht allzu gravitätisch daherkommenden Unterhaltungsliteratur ist die Stadt Spitze. Tina Uebel zum Beispiel, die mit der Bahn von Hamburg nach Shanghai gefahren ist, als alleinreisende Frau durchs wilde Kurdistan: hinreißend zu lesen. Hin-rei-ßend! Sie ist übrigens freie Journalistin. Oder Dörte Hansen, die ihren Job beim NDR Hörfunk gekündigt hat, um einen Heimatroman zu schreiben – und dann mit Altes Land aber so voll ins Schwarze traf, dass eine ganze literarische Epoche danach benannt werden könnte. Oder, noch eine Journalistin, Absolventin der Henri Nannen-Schule: Ildikó von Kürthy, die ihre Großstadtfrauen-Romane ganz locker als Trash bezeichnet, als Schrott, aber für ihre Dramen um Orangenhaut und flüchtige Liebhaber Millionen Leserinnen findet und das Literaturhaus mit einem Lächeln bis auf den aller-, aller-, allerletzten Platz füllt.
Geht doch, sagt Rainer Moritz, und es ist ihm neidlose Freude anzumerken: Wenn es gut geschrieben ist, dann lesen die Leute auch. Dass sein Haus ein echtes Zentrum der Schreibarbeit ist, immer voll gespannter und dankbarer Besucher, selbst wenn nur ein Mensch mit einem Buch und einem Glas Wasser auf dem Podium sitzt – das dankt Moritz der ortsansässigen Presse also gleich in mehrfacher Hinsicht. Nicht nur finden Verlage hier unverzickte, grammatikfeste Autoren mit einem professionellen Gespür für Plots und Spannungsbögen – auch kommen Gäste immer wieder gerne nach Hamburg, sogar weltberühmte wie Paul Auster oder Jonathan Franzen. Weil immer auch ein Rezensent vom Spiegel oder von der Zeit im Publikum sitzt, weil sich immer auch über die Lesung oder die Podiumsdiskussion hinaus eine Begegnung ergibt, ein Termin für ein Interview in einem der großen Medien oder auch ein ganz neues, unerhörtes Thema.
Im November 1989 fiel in Berlin die Mauer, im Januar 1990 stürzte Michael Jürgs als Chefredakteur des Stern. Sollen die Zonis bleiben, wo sie sind?, hatte er als Titel über eine Kolumne geschrieben, mit Fragezeichen, wohl gemerkt! Einfach, um mal eine andere Wirklichkeit zur Debatte zu stellen als die überall sonst lauthals verkündete, dass nun endlich zusammenwachse … – und so weiter. Seine Verleger waren nicht reif für den grundlegenden Zweifel und die sanfte Ironie, die in der Frage steckten. Noch nicht oder nicht mehr. Jürgs bekam die Kündigung, sofort. Trotzdem erzählt er die Geschichte gern. Die Niederlage legte das Fundament für seinen Aufstieg.

Das neu erworbene Wissen mit dem Leser teilen
Seither schreibt er Bücher, genau so, wie er früher seine Reportagen angegangen ist: mit Leidenschaft und Neugier und dem Versprechen, das neu erworbene Wissen redlich mit dem Leser zu teilen. Es funktioniert. Sein Buch über Alzheimer vermittelt intensivere Kenntnis über die Krankheit, als irgendein Fachbuch eines Forschers es könnte, der ein Leben lang durch sein Mikroskop geschaut hat. Kaum anders die Bücher über Romy Schneider, Günter Grass und Axel Springer, die Abwickler der Treuhand-Gesellschaft, den Operettentenor Richard Tauber, das Bundeskriminalamt, den Sklavenmarkt Europa und, im Moment, über die Verwahrlosung der Gesellschaft. Hundert Tage gibt Michael Jürgs sich zum Schreiben – Recherchen, Reisen, Archivarbeit und Gespräche vorher nicht mitgerechnet. 8000 Zeichen jeden Tag, der erste Satz muss morgens um zehn fertig auf dem Bildschirm stehen. Und fast jedes der so entstandenen Bücher besaß bislang Federkraft genug, sofort nach Erscheinen auf die Bestsellerliste des Spiegel zu springen.
Wenn jemand ihn als Autor bezeichnet oder gar als Schriftsteller, korrigiert Jürgs sofort. Nein, nein, sagt er dann: Ich bin Journalist.

 

Text: Martin Tschechne Fotos: Martina van Kann