Einmal bei Olympischen Spielen dabei sein – ein Traum für jeden Sportler. Die fünf Talente auf diesen Seiten haben aber ein besonderes Ziel. In neun Jahren möchten sie als Hamburger in Hamburg um Medaillen kämpfen.

 

TIM OLE NASKE, 19 (RUDERN)
„ICH HABE MEINE KARRIERE SCHON MAL BIS 2024 GEPLANT“

Eine Ahnung davon, wie es 2024 in Hamburg sein könnte, glaube ich ja zu haben. 2014 durfte ich die Olympischen Jugendspiele in Nanjing miterleben. Das freundschaftliche Miteinander der Athleten war eine besondere Erfahrung. Dass ich dann noch die Goldmedaille gewonnen habe, war umso schöner. Hamburg als Gastgeber der WM hat gezeigt, dass hier Olympische Spiele bestens aufgehoben wären. Der Sport gehört zum Lebensgefühl der Stadt dazu. Es war unglaublich, wie viele Menschen zur Regattastrecke gekommen sind. Das war mehr als eine Entschädigung für den Aufwand, den wir für unseren Sport betreiben: zwölf bis 14 Einheiten in der Woche, dazu die Trainingslager, wenn andere Ferien machen. Andererseits – ich könnte mir sowieso gar nichts Schöneres vorstellen, als meine Zeit mit Gleichgesinnten zu verbringen. Und bei Olympia kommen sie alle zusammen. In meiner Heimatstadt? Das wäre ein Traum. Ich habe meine Karriere schon einmal bis 2024 geplant.

 

titelthema_sport_8MAXINE WOLTERS, 16 (SCHWIMMEN)
„OLYMPISCHE SPIELE IN HAMBURG – DAS WÄRE COOL“
Meine Mutter war 1992 in Barcelona dabei. Aber sie hat nie viel davon erzählt. Sie hat mich auch nicht gedrängt, Schwimmerin zu werden. Für mich sind die Spiele noch nicht lange ein Thema. Die Schwimmwettbewerbe in London 2012 habe ich im Fernsehen verfolgt und war sehr beeindruckt, vor allem von Michael Phelps. Dass ich selbst einmal dabei sein könnte, hätte ich mir nie träumen lassen. Jetzt könnte es mit Glück schon 2016 in Rio klappen. Olympische Spiele 2024 in Hamburg, das wäre cool. So lange würde ich auf jeden Fall weiterschwimmen.

 

titelthema_sport_9EMILY KERNER, 16 (HOCKEY)
„BEI MEINEN ERSTEN SPIELEN WAR ICH NICHT EINMAL ZWEI JAHRE ALT“
An meine ersten Olympischen Spiele kann ich mich nicht mehr genau erinnern. 2000, ich war noch nicht einmal zwei Jahre alt, haben mich meine Eltern mit nach Sydney genommen, meine Mutter Britta Becker war für die Hockeynationalmannschaft im Einsatz, mein Vater Johannes B. Kerner als Moderator für das ZDF. Das zweite Mal hat sich mir umso tiefer ins Gedächtnis eingegraben. Vor drei Jahren in London habe ich den Finalsieg der deutschen Hockeyherren im Stadion live miterlebt. Es war richtig cool! Sogar im olympischen Dorf bin ich gewesen. Das hat meine Mutter irgendwie hingekriegt. Seitdem weiß ich: Da will ich auch einmal hin! Spätestens in Hamburg 2024 meine dritten Spiele zu erleben, dann als aktive Spielerin, das wäre ein Traum. Die ganze Welt zu Gast in der eigenen Stadt, etwas Schöneres kann ich mir kaum vorstellen. Und wir wären tolle Gastgeber, da bin ich sicher. Was ich in London schade fand: Die Wege, zum Beispiel vom Olympiapark zum Beachvolleyballstadion im Zentrum, waren teilweise sehr lang. Das wäre hier ganz anders. Ich glaube, Olympia würde Hamburg guttun. Und Hamburg würde mit all seinen Ideen für vernünftige, moderne, umweltbewusste Spiele der olympischen Idee guttun.

 

titelthema_sport_10HELENE HARNISCH, 20 (ROLLSTUHLBASKETBALL)
„ICH WILL DAS MITEINANDER DER KULTUREN ERLEBEN“
Dieses Glänzen in den Augen ist auch nach drei Jahren noch da, wenn ich mit meinen Mitspielerinnen von den BG Baskets über die Paralympics spreche. Na klar, sie sind mit der Goldmedaille aus London zurückgekehrt. Aber ich bin mir sicher, dass es ihnen ohne den großen sportlichen Erfolg kaum anders ginge. Das Miteinander der verschiedenen Kulturen, das macht doch die Faszination der Spiele aus. Und die will ich unbedingt selbst einmal erleben. 2024 in Hamburg? Ich muss zugeben, das ist für mich noch verdammt weit weg. Aber es ist toll, dass Hamburg Olympia will. Weil es den Sport aufwertet, aber nicht nur. Ich glaube, dass Spiele eine Stadt zum Positiven verändern können.

 

titelthema_sport_11JULIUS THOLE, 18 (BEACHVOLLEYBALL)
„ICH HABE EINEN OLYMPISCHEN TRAUM“
Das Beachvolleyballfinale von London werde ich nie vergessen. Ich spielte damals bei der deutschen U17-Meisterschaft im Saarland und abends saßen wir gemeinsam wie gebannt vorm Fernseher. Es war faszinierend, mit welcher Präzision Julius Brink und Jonas Reckermann vorgegangen sind. Ich trainiere jede Woche bis zu fünfmal mit dem Ball und mache dreimal Krafttraining. Am Wochenende spiele ich Turniere. Mit Glück fällt hier und da etwas Preisgeld ab. Unterm Strich bleibt aber ein Minus stehen, auch für einen U18-Europameister. Warum ich trotzdem spiele? Weil es Riesenspaß macht. Und weil ich einen olympischen Traum habe.

 

 

Interviews: Achim Leoni