Im Jahr 1765 gründete Richard Hennessy das Cognac-Imperium seines Namens. Das Erfolgsgeheimnis des Cognacs liegt in der Selektion, Reifung und Vermählung der aus ihnen gewonnenen unterschiedlichen Eaux-de-vie.

Bei der berühmten Schlacht von Fontenoy im Mai 1745 kämpfte der junge Offizier Richard Hennessy in der Armee Ludwig XV. und schloss sich später ihrer „Irischen Brigade“ an, die für Frankreich den Sieg gerettet hatte. 20 Jahre später schiffte er sich in seiner Heimatstadt Cork für die 1000 Kilometer lange Seereise auf der Cognac Route abermals nach Frankreich ein.
Dieses Mal, um seine irische Heimat für immer zu verlassen. Er war 41 Jahre alt. Im Hafen von Rochefort angelangt, fuhr er weiter die Charente hinauf, auf der seit über 100 Jahren der schon damals berühmte Branntwein der Region in Fässern zur Küste und von dort weiter nach Skandinavien, England, Irland verschifft wurde. In der königstreuen Handelsstadt Cognac ging er von Bord, gründete noch im selben Jahr 1765 ein „Maison“ seines Namens, ein Handelshaus für Cognac – und ahnte nicht, dass er gerade das Fundament für ein Imperium schuf, das als Destillat französischer Kultur, Lebensart und Lebenskunst das Königtum überdauern würde.
Heute trifft sich jeden Vormittag um 11 Uhr im Grand Bureau de Dégustation der Maison Hennessy am Ufer der Charente das Verkostungskomitee, um über die Verwendung von Hunderten in den Kellern gelagerten Eaux-de-vie („Lebenswasser“) zu beraten. Aroma, Duft, Geschmack zu diskutieren mit dem Ziel, die beste Selektion zu treffen. Anders als im alltäglichen Leben, wo die Vermählung als Höhepunkt einer Liebesbeziehung gefeiert wird, fängt beim Cognac die Liebe erst nach der Vermählung an. Sie ist der letzte Akt, aus dem der Cognac entsteht, wenn der Kellermeister mit dem Erbe von langjährigen Kenntnissen und Erfahrungen des Gefühls die „Lebenswasser“ unterschiedlicher Destillate, Jahrgänge und Lagen miteinander vermählt, indem er sie zu einer Komposition zusammenführt, die dann in Flaschen abgefüllt wird.
Bei allem Respekt vor dem kirchlichen Wirken darf man behaupten, dass es in der Welt niemals einen Geistlichen gab, der so viele segensreiche Vermählungen ins Leben entlassen hat wie ein einziger Spross der Familie Fillioux, denn sie stellt seit sieben Generationen im Hause Hennessy den Kellermeister. Zur Zeit ist es Yann Fillioux, der als „Hüter des Tempels“ über einen Vorrat von Tausenden alter Eaux-de-vie wacht. Für die Entstehung des weltweit ersten Cognacs der Qualtitätsstufe X.O wurden 1870 gleich rund einhundert, bis zu 30 Jahre gereifte „Lebenswasser“ miteinander vermählt. Als segensreiche Folge entstand ein Cognac mit kraftvollem, dabei harmonischem, reichem und würzigem Bouquet, in dessen Aromen von Eiche und Pfeffernoten sich Zimt, Nelke und Vanille hineinmischen.
Am Anfang stehen Anbau, Pflege, Lese der Reben und ihre Vinifizierung. Dann folgen die erste und die zweite Destillation in seit dem 16. Jahrhundert unveränderten „Charentais“, Kesseln aus gehämmertem Kupfer. Erst das zweite Destillat bringt einen Branntwein von 70 Prozent Alkohol hervor, der in Fässern aus Eichenholz zum Eau-de-vie heranreift. Zu dem 1774 gebauten Gründungskeller am Ufer der Charente sind mehr als 40 Weinkeller hinzugekommen, in denen der weltweit größte Bestand an Cognac lagert. Sie alle haben ihre Wurzeln in den Böden der vier „Premier Crus“, den besten Lagen der Cognac-Region.
Im letzten Jahr feierte Hennessy sein 250-jähriges Bestehen. Eine Familie, die sich nun in der achten Generation der Herstellung von edelstem Cognac verschrieben hat. Und seiner Distribution. In 120 Ländern auf allen fünf Kontinenten wird Hennessy Cognac heute als Ausdruck des „savoir vivre“ genossen. 2013 wurden mehr als siebzig Millionen 70 cl-Flaschen verkauft.
Als Hennessy 1794 in New York den ersten transkontinentalen Handel eröffnete, war mit Ludwig XVI. gerade der letzte König des „Ancien Régime“ hingerichtet worden, hatte sich die „Irische Brigade“ seit drei Jahren aufgelöst. Richard Hennessy indessen hatte nach dem Schlachtfeld von Fontenoy längst seine eigenen Felder der Ehre gefunden.

 

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Text: Uwe Prieser