In Norwegen entdeckte THOMAS MARWEDEL den Wald. An seinem Arbeitsplatz, der Bio-Raffinerie von Borregaard, wurde Holz zu neuen Rohstoffen verarbeitet. Wieder zu Hause in Hamburg entwickelt er für den Konzern das Europa- und USA-Geschäft.

„Ob wir wieder zurückkommen? Keine Ahnung. Wir werden erst einmal hier bleiben, weil es schön ist“, ließen der Hamburger Diplom-Kaufmann Thomas Marwedel und seine Frau aus Norwegen ihren Familien- und Freundeskreis wissen. Das war im Jahr 2007. Thomas Marwedel war gerade bei dem weltweit operierenden Unternehmen Borregaard eingestiegen, für das er heute als Business Development Director tätig ist.

Die nordische Fichte hatte in seinem Leben allenfalls als Weihnachtsbaum eine Rolle gespielt. Das änderte sich anfangs auch am neuen Arbeitsplatz in Sarpsborg nicht, der 100 Kilometer von Oslo und 30 Kilomter von der Grenze zu Schweden entfernt mitten im Fichten-Paradies Südostnorwegen liegt. Denn zunächst war er dort sieben Jahre lang für das Geschäft mit Vanillin verantwortlich.

Bis Borregaard das neue Produkt Exilva entwickelte und Marwedel die Aufgabe übernahm, das Geschäft dafür in Europa und in den USA zu entwickeln. Der Name Exilva stammt aus dem Lateinischen und bedeutet „aus dem Wald“ (eigentlich ex silva). In diesem Fall: Aus dem Holz der nordischen Fichte. „Bei Borregaard entstehen alle Produkte aus nachwachsenden Rohstoffen“, erklärt Marwedel. „Wir nennen uns Bio-Raffinerie, prozessieren Holz und machen daraus unterschiedliche neue Rohstoffe.“ Einer davon ist Exilva. Ein Mittel, das zum Beispiel in der Farben- und Leimindustrie, aber auch in der Kosmetik gebraucht wird.

Als Thomas Marwedel in Hamburg Betriebswirtschaft studierte, wusste er noch nicht genau, wohin sein Weg ihn führen würde. Fest stand nur das Berufsziel Kaufmann. „Und irgendwann auch mal im Ausland arbeiten.“ Schließlich war er in Hamburg geboren worden. Sein Weg nach Norwegen begann, als er in seiner Heimatstadt für ein norwegisches Unternehmen als Verkaufsdirektor Deutschland tätig war. „Im Jahr 2004 haben wir uns dann innerhalb eines Vierteljahres entschieden, nach Norwegen zu ziehen, wo ich in die Hauptverwaltung wechselte.“ Zwei Jahre später trat er in das Unternehmen Borregaard in Sarpsborg ein, das eine der weltweit fortschrittlichsten Bio-Raffinerien betreibt. Lernte das Leben in Norwegen schätzen, lernte die Sprache. Das war etwa die Zeit, als er Familie und Freunde wissen ließ: „Ob wir wieder zurückkommen? Keine Ahnung.“

„Wer ins Ausland geht, begegnet sich selber in der Tür“, hatte er einmal gesagt. Es kam eine Zeit, da schälte sich bei der Person, der er dort begegnete, mehr und mehr ein charakteristischer Zug heraus: Der Hamburger! „Es war schlicht und einfach das Heimweh“, erklärt Thomas Marwedel den Grund, nach neun Jahren Norwegen zu verlassen. Seit dem Sommer 2013 lebt er wieder in Hamburg. Das hat überdies einen positiven beruflichen Aspekt. „Um das Geschäft für Exilva aufzubauen, ist Hamburg ideal, weil sich in dieser Stadt viel von dem Geschäft abspielt, das für uns interessant ist.“ Einmal im Monat kehrt er immer noch ins Fichten-Paradies nach Sarpsborg zurück. Für das neue Produkt Exilva wird gerade eine neue Fabrik gebaut. „Im zweiten Halbjahr 2016 soll sie fertiggestellt sein.“

 

KONTAKT
Borregaard AS
Giesestraße 4
22607 Hamburg
Tel: 0175 624 99 05
Thomas.Marwedel@Borregaard.com
www.borregaard.com

 

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Text: Uwe Prieser Foto: Martina van Kann