Kleine Jungs haben große Träume. Der eine will Lokführer werden, der andere Polizist und der nächste träumt davon, als Astronaut ins All zu fliegen. Als der kleine Mad Dabelstein, der regelmäßig seinen Großvater im Büro an der Elbstraße 36 besuchte, all die großen Frachtschiffe beobachtete, verriet er dem Opa seinen Traum: „Irgendwann möchte ich selber einmal solche Schiffe haben.“
Die Affinität zu den Schiffen kommt nicht von ungefähr. „Ich bin sozusagen in die Schifffahrt hineingeboren“, sagt der Reeder heute. Der Großvater war Jurist und hatte eine Anwaltskanzlei, die sich ausschließlich um Belange im Schifffahrtswesen kümmerte. Vater Dabelstein gründete Ende der 60er Jahre die erste und einzige deutsche Haftpflichtversicherung für Seefrachtschiffe. So war es für den jungen Mad selbstverständlich, dass er einen Beruf in der Schifffahrt erlernen wollte. Er entschied sich für die Ausbildung zum Schifffahrts- und Reedereikaufmann. Nach der Ausbildung arbeitete Mad Dabelstein, der eigentlich Matthias heißt, als Volontär bei einer Londoner Haftpflichtversicherung, einem sogenannten P&I-Club. Hier bekam er auch seinen neuen Namen verpasst. „In England sagen alle Mathew, kurz Mat, statt Matthias. Ein enger Freund schenkte mir ein Abo fürs Satiremagazin „Mad“ und von dem Moment an war ich nur noch Mad.“
Wieder zurück in Hamburg startete Dabelstein als Jungbefrachter in einer Reederei. Eine „superspannende Zeit“, die den Unternehmer für sein weiteres Berufsleben geprägt hat. Anfang der 80er Jahre gab es weder Internet und noch E-Mail, mit denen man Geschäfte in Sekundenschnelle abschließen konnte. „Da wurden die Deals per Telefon und Telex gemacht“, sagt er und fügt hinzu: „Und natürlich galt das Wort unter Kaufleuten etwas. In der Kaufmannsprache heißt es heute noch „My word is my bond – mein Wort ist meine Verpflichtung.“ Ein Versprechen gilt es einzuhalten, ohne Wenn und Aber. Vertrauen ist das Wichtigste für den 51-Jährigen.
Als Mad Dabelstein 24 Jahre alt war, fügte es sich („Zufälle gibt es nicht“), dass er einen langjährigen Geschäftspartner seines Vaters traf und ihm von seinem Traum einer eigenen Reederei erzählte. Der hörte sich die Pläne des jungen Mannes an und sagte ihm seine Unterstützung zu. Das Modell, das der angehende Reeder für den Kauf eines Schiffes entwickelt hatte, war „verrückt“: Mad Dabelstein musste zehn Millionen Mark auftreiben – und hatte selbst kein Geld, das er beisteuern konnte. Er suchte Partner, die sich mit einer Million Mark an dem Projekt beteiligen wollten. Seinen Anteil streckte ihm der väterliche Freund, der auch nach 26 Jahren noch sein Partner ist, als Darlehen vor. Der Plan ging auf und so wurde das erste gemeinsame Schiff gekauft. Es folgten viele mehr. MarConsult zählt heute 23 Schiffe, die von 650 an Bord der Flotte beschäftigten Seeleuten über die Weltmeere bewegt werden.
Nach der kürzlich abgeschlossenen Übernahme von insgesamt 17 neuen Schiffen plant der Firmengründer, die Flotte auszubauen. Aus seiner Sicht ist das durchaus sinnvoll: „Wir bedienen eine Nische. Bei den großen Schiffen wächst das Ladevolumen ständig. Aber die Anzahl der kleinen Schiffe, die die Container verteilen, stagniert, weil keine neuen gebaut werden.“ Deshalb legt Dabelstein den Fokus auf kleine Feeder, Vielzweckfrachter oder Bulker – natürlich gebrauchte.
überhaupt: Auf Gebrauchtes fährt der passionierte Hockeyspieler, der sogar zweimal das Nationaltrikot trug, ab. Sein großes Hobby neben dem Sport (er ist in drei Teams aktiv) sind Oldtimer. Vor allem Ferrari und Mercedes haben es dem Autofan angetan. Er recherchiert im Internet, wo Oldies dieser Marken versteigert werden und für welchen Preis sie an welchen Besitzer gehen. Mit Akribie werden die Ergebnisse archiviert und so kann der Oldtimer-Experte einschätzen, welche Modelle gehypt werden und welche eine echte Wertsteigerung erfahren.
„Die Beschäftigung mit diesen Autos entspannt mich total“, sagt Mad Dabelstein. „Ich bin viel in der Oldtimerszene unterwegs und lerne immer wieder neue Menschen kennen. Das ist das Schöne daran.“
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