Der neue Deutschland-Chef von Carlsberg, Sebastian Holtz, hat ein Unternehmen übernommen, das vom Umbruch geprägt ist. So soll der Sitz der Brauerei von Altona nach Hausbruch verlegt werden. Kein leichter Job, aber der CEO nimmt es sportlich.

Die orangefarbene Warnweste über dem dunklen Anzug durchquert Sebastian Holtz zügig den Innenhof der Holsten-Brauerei. Auf dem Weg von der Produktion ins Büro wird er immer wieder freundlich gegrüßt und „mal eben schnell“ etwas gefragt. Wer den 37-Jährigen ganz entspannt antworten sieht, mag kaum glauben, dass sein Leben momentan von Terminkalender, Handy und den Zurufen seiner Assistentin bestimmt wird. Seit August 2015 ist Sebastian Holtz der neue Deutschland-Chef des dänischen Brau-Konzerns Carlsberg und verantwortet damit als Nachfolger von Frank Maßen hierzulande den Erfolg von traditionsreichen Hamburger Biermarken wie Holsten und Astra, aber auch Duckstein, Lübzer oder eben Carlsberg. Dass er nun der CEO ist, hat an der Art, wie er mit den ehemaligen Kollegen umgeht, scheinbar wenig geändert.
„Mit mir sind hier ohnehin fast alle per Du“, sagt der neue Chef. „Diese Art der Ansprache ist modern und passt nicht nur gut zum Laden, sondern auch zu meiner Person.“ Ein „Laden“, in dem Holtz selbst ein Stück weit groß geworden ist, schließlich arbeitet der Hamburger seit fast zehn Jahren an der Holstenstraße. Und weil er Unternehmen und Standort so gut kennt, sagt er voll ehrlicher Überzeugung: „Hier geht es um die gemeinsame Arbeit. Um das, was der Mitarbeiter am Produktionsband leistet genauso wie um den Beitrag eines Topmanagers.“
Sebastian Holtz hat das Ruder in einer Zeit übernommen, die vom Umbruch geprägt ist: Anfang 2018 oder 2019 soll die Brauerei von Altona nach Hausbruch umziehen. „Wir sind hier mit 87 000 Quadratmetern vollkommen überdimensioniert und haben dadurch zu viele unnötige Kosten“, sagt er. Habe sich die Brauerei 1879 bei Entstehung des Areals noch am Stadtrand befunden, bringe die Wohnbebauung drumherum heute zahlreiche Restriktionen mit sich, wie etwa das Verbot, nachts zu produzieren. „Am Ende des Tages ist der Umzug das Beste für die Brauerei, aber auch für den Bezirk und die Stadt.“ Dass er selbst dieses ambitionierte Projekt verantworten muss, sieht er durchweg positiv: „Auf diese Weise kann ich mitgestalten“, sagt Sebastian Holtz ziemlich gut gelaunt. Er sieht es sportlich: „So bleibt einem nichts anderes übrig, als möglichst schnell auf Ballhöhe zu kommen.“ Auch wenn das dann schon einmal 12-Stunden-Tage erfordert.
Nach dem Dualen Studium der Betriebswirtschaft im Rahmen des „Hamburger Modells“ bei Shell und einer weiteren Station bei Orlen wurde Sebastian Holtz 2006 als Projektmanager zu Carlsberg geholt. Aus dem Segment des Handels wechselte er später in den Bereich Gastronomie & Getränkefachgroßhandel, um zuletzt die Position Geschäftsführer Handel zu bekleiden. Seine neue Aufgabe geht er mit viel Enthusiasmus und einer klaren Vision an. „Unser Schwerpunkt liegt momentan eindeutig im Nordwesten und Osten des Landes. Dank eines tollen Markenportfolios können wir aber auch andernorts alle Zielgruppen bedienen. Eine eher junge Marke ohne regionale Verankerung wie Carlsberg habe ein ebensolches Wachstumspotenzial wie ein norddeutsches Bier wie Holsten, das im Vergleich zu den Wettbewerbern durch ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis auffalle. Besondere Bedeutung komme außerdem den „Spezialitäten“ wie Duckstein, Grimbergen oder dem neuen Craft Beer Brooklyn zu.
Sebastian Holtz sagt dies im Bewusstsein, dass der Bierkonsum immer weiter zurückgeht. Trinke ein 50-Jähriger im Schnitt 140 Liter pro Jahr, kämen die jüngeren Biertrinker gerade einmal auf 40 bis 50 Liter. „Trotzdem gibt es Wachstumsfelder, etwa im Bereich der alkoholfreien Biere und Bier-Mix-Getränke, wo wir zuletzt mit Lübzer Grapefruit sehr erfolgreich waren.“
Wie man die entsprechende Zielgruppe erreiche, habe auch viel mit der Art des Marketings zu tun – die Bandbreite reicht von der klassischen Printwerbung über das Sponsoring von Events bis hin zu kleinen Facebook-Filmen. Sebastian Holtz kann sich jedenfalls selbst noch gut an die ersten Motive der fast schon legendären Astra-Plakatwerbung erinnern. „Die verschwanden auch gern mal an der Bushaltestelle.“ Das allererste Bier des jungen CEOs mag tatsächlich auch ein Astra gewesen sein, damals in Langenhorn, zusammen mit seinen „Tennisjungs“. Privat bevorzugt der Vater von zwei kleinen Töchtern mittlerweile die Marke Carlsberg. „Beruflich brenne ich jedoch für alle unsere Marken.“

 

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Text: Alexandra Maschewski Foto: Martina van Kann