Das ereignisreiche Leben von KLAUS SCHÜMANN füllt ein eigenes Buch. Neben seinen Erlebnissen als Decksjunge, Lottogewinner und Schlagzeuger spielt das Anzeigenblatt „Klönschnack“ eine der Hauptrollen.

Verleger, Buchautor, Agenturinhaber: Klaus Schümann kreierte 1983 das Anzeigenblatt „Der Hamburger Klönschnack“. Kürzlich hat der 66-Jährige sein „Stück Lebenswerk“ ans Hamburger Abendblatt verkauft.

Eine Geschichte über Klaus Schümann ist wie ein Potpourri aus vielen kleinen und großen Geschichten. Da sind jede Menge schöne Dinge dabei. Aufregende Ereignisse und spannende Reisen. Aber auch Bedrückendes, wie eine Krebserkrankung, die er überstand, Bewegendes, wie Hochzeit und Familiengründung, und Unglaubliches, wie ein Lottogewinn, bei dem er einst 900 000 D-Mark abräumte. „Wer die Höhen und Tiefen der Mittelmäßigkeit vorzieht, bei dem ist es bunter“, sagt der 66-Jährige mit einem Lächeln. Eines steht fest: Langweilig war und ist es bei Klaus Schümann so gut wie nie. Kein Wunder, dass der Verleger ein ganz besonderes Buch herausbrachte: eines über sich selbst. Titel: „Der Trommler.“

Das war vor sechs Jahren. Und der Trommler wollte eigentlich eine Rede schreiben. Zum 25. Jubiläum des Hamburger Anzeigenblattes „Klönschnack“, das Schümann 1983 erfunden hatte. Während er an seinem Vortrag feilte, ließ er die Jahre Revue passieren, erinnerte sich an die Jugend, die Zeit der Selbstständigkeit – und an die Reisen, die er unternommen hatte. Daran, wie er als junger Mann zur See fuhr, einmal als Decksjunge, einmal als Gläserspüler. „Mir war der Job egal, ich wollte unbedingt nach Rio“, schmunzelt er. Auch ein Trip nach Los Angeles kommt ihm in den Sinn. Mit seiner Band war Schümann, der seit Jahrzehnten Schlagzeug spielt, für einen Auftritt gebucht. Sie machten Tanzmusik und verbrachten fünf „vergnügliche“ Wochen in den USA. Die Trommelleidenschaft ist nicht versiegt. Noch heute bearbeitet Schümann gern die Drum-Felle.

Die Rede jedenfalls wurde erst zu lang und dann zum Buch – gefüllt mit seinem Leben. Und allen Gästen, die mit Schümann damals das „Klönschnack“-Jubiläum feierten, schenkte er ein Exemplar. Das Anzeigenblatt spielt darin eine der Hauptrollen.

Die Idee zum „Klönschnack“ entstand in den frühen 80er Jahren. Der junge Klaus Schümann, Anfang 30 und gelernter Setzer, leitete bereits seine eigene Agentur, das „Atelier Schümann“. Dessen Hauptaufgabe: Grafikdesign und Satz von Programmzetteln für Kinos und Clubs. Die Geschäfte liefen gut, bis Macintosh begann sich auszubreiten. „Plötzlich brauchte niemand mehr Satz von uns, da alle den einfach selbst geliefert haben“, erzählt der Unternehmer. Er beschloss, sich eigene Arbeit zu beschaffen – mit einem Anzeigenblatt. „Damit mussten wir uns nicht lange auf dem Markt behaupten.“ Titel wie „Blankeneser Seemansgarn“ und „Das Elbvorohr“ wurden überlegt und verworfen, ein Konzept entwickelt, Layouts erstellt – und ein eigener Verlag gegründet, der „Klaus Schümann Verlag“.

Heute ist das Blatt als „Der Hamburger Klönschnack“ im 31. Jahr und hat sich mit einer monatlichen Auflage von 61 000 Exemplaren als Stadteilmagazin etabliert. Verteilt wird es kostenlos im Hamburger Westen – von Othmarschen bis Wedel. Aber auch rund 1000 Abonennten gibt es. Sie bekommen es zuerst und mit hundertprozentiger Sicherheit und zahlen dafür 18 Euro im Jahr. Sogar ins Ausland wird der „Klönschnack“ geliefert.

Jetzt hat Klaus Schümann dieses „Stück Lebenswerk“ verkauft. Ans Hamburger Abendblatt und damit an die Funke Mediengruppe. Wehmut verspürt er nicht. „Ich kann loslassen“, sagt der Mann, der sich als „von Natur aus optimistisch“ bezeichnet. „Ich sehe mit Freuden, dass es sich sicherlich spannend entwickeln wird.“ Er selbst bleibt, zunächst für die kommenden fünf Jahre, Herausgeber und Chefredakteur.

Gut zu tun hat er allemal. Mit seinem Verlag gibt er Bücher, Memoiren, Sonderbände und das Magazin „Schümanns Hamburger“ heraus. Die Agentur führt er zusammen mit seinem Neffen. Auch Tochter Jana ist als Kommunikationschefin dabei. Außerdem organisiert Schümann regelmäßig Events, wie den Blankeneser Neujahrsempfang, zu dem er stets prominente Gäste zusammentrommelt. Im Januar sind Christian Lindner, Andrea Nahles und Peter Altmeier als Redner geladen. Sein großes Netzwerk pflegt Schümann gerne und intensiv. Kommunikation ist eine seiner Leidenschaften. Oft ist er unterwegs, trifft Menschen, besucht Einladungen, führt Gespräche.

Und Zeit zum Reisen? „Die muss man sich nehmen.“ Überhaupt ist Zeit für den umtriebigen Unternehmer ein kostbares Gut. Wertvoller noch als das große Geld. „Es gibt nichts Schöneres, als an einem Freitag früh nach Hause zu gehen und keinen einzigen Wochenendtermin zu haben“, sagt Klaus Schümann. Bisher waren diese Momente selten – und wie es aussieht, wird das noch eine Weile so bleiben.

 

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Text: Nina Schwarz Foto: Martina van Kann