Bekannt geworden sind die Birkels mit Nudeln. Das ist lange her. Jetzt leitet Christoph Birkel den hit-Technopark, eines der größten privaten Technologie- Zentren Deutschlands, und will Hamburg als deutsches Silicon Valley etablieren.

 

„Der intensive Geruch von frischem Nudelteig“, antwortet hit-Technopark-Geschäftsführer Christoph Birkel auf die erste Frage von Moderatorin Meike Siemen, was ihn denn an seine Kindheit in einem Unternehmerhaushalt erinnere. Damals war Birkel Junior gerade 16 Jahre alt. „Wir haben auf dem Firmengelände in Buxtehude gewohnt, und alles hat sich nur um das Unternehmen gedreht.“ Und jeden Samstag mussten alle zu den Großeltern – Nudeln essen.

Birkel erinnert die zahlreichen Gäste im Business Club an den Lebensmittelskandal durch verunreinigte Eier, der das Lebenswerk von Vater und Großvater zum Einsturz brachte. Auch wenn das Unternehmen, damals in der 80ern Markführer mit 1100 Mitarbeitern, später rehabilitiert wurde und vom Land Baden-Württemberg entschädigt werden musste – der Ruf der Familie war so stark geschädigt, dass sie alles verkaufen musste. Auch heute gäbe es in der Wirtschaft Negativ- Kampagnen, die Firmen in Existenznöte bringen, ist sich Birkel sicher. Zumal, wenn man – wie die Familie Birkel – nie ein zweites wirtschaftliches Standbein aufgebaut hatte.
Birkels Vater Wolfram setzte in den 80er Jahren die Unternehmertradition fort und beteiligte sich mit der Technischen Universität Hamburg an der Ansiedlung von Gründern auf einer Industriebrache in Hamburg-Harburg, dem ehemaligen Tempowerk. Der hit-Technopark ist inzwischen einer der größten privaten Technologieparks in Deutschland mit 17 Büro- und Produktionsgebäuden. Allein in den letzten acht Jahren ist er um das Dreifache gewachsen.
Wichtig sei es der Familie, den Übergang zwischen den Generationen einvernehmlich zu regeln. „Es gibt doch nichts Besseres, als auf dem Werk der vorigen Generation aufzubauen“, sagt Christoph Birkel. Das habe bei seinem Vater und Großvater in harmonischer Weise funktioniert und bei ihm und seinem Vater ebenso. Selbst für seine vier Kinder und die beiden Kinder seiner Schwester in Rom sei die Nachfolge schon in verschiedenen Körperschaften und Stiftungen geregelt. Damit das Birkelsche Lebenswerk nicht noch einmal „zerschossen“ werden kann.
Christoph Birkel hat dank Banklehre und Wirtschaftsstudium früh gelernt, mit Geld umzugehen. Als er danach bei Bosch eine Festanstellung bekam, wusste er vom ersten Tag an, dass das nicht sein Traumjob sein könne. „Ich wollte Verantwortung übernehmen“, sagt er. Für seine Mitarbeiter im hit-Technopark, aber auch für den Innovationsstandort Hamburg.
Mit viel Überzeugungskraft vermittelt er dem Auditorium im Business Club, welches Potenzial Hamburg hat, ein führender IT- und Hightech-Standort zu sein und einmal sogar Europas Innovationszentrum zu werden. In einer aktuellen Studie sind allein im Süden der Elbe, wo noch weiterer Raum für Unternehmungen sei, mehr als 300 Hochtechnologie-Firmen gezählt worden. „Das ist doch jetzt schon ein europäisches Silicon Valley“, sagt Birkel.
Ein weiteres Feld, auf das der Unternehmer von Moderatorin Meike Siemen geführt wird, sind die fehlenden Gelder für Gründer. Ideen seien genug vorhanden, ist er sich sicher, aber es fehlten einfach die Mittel, um Produkte zur Serienreife weiterzuentwickeln. Nur mit speziellen Netzwerken, die sich um kreative Jungunternehmer kümmerten, und einem deutlichen Ausbau von Forschung und Lehre sei das künftig zu realisieren. Und damit auch die Vision von Hamburg als deutschem Silicon Valley!

 

Text: Peter Barber Fotos: Martina van Kann

 

Das sagen die Clubgäste

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Stefan Ellendt
Vorstand Baugenossenschaft
Sachsenwald eG

„Es war ein interessanter Abend und wir haben viel Inspirierendes von einem erfolgreichen Unternehmer erfahren, was wir vorher nicht wussten. Vor allem von den Aktivitäten des hit-Technopark. Die meisten von uns hatten keine Ahnung, dass der Name Birkel nichts mehr mit Nudeln zu tun hat.“

 

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Oliver Bayer
McDonald‘s
Franchisenehmer

„Familiengeschichten können ganz schön spannend sein. Christoph Birkels Ausführungen waren extrem kurzweilig. Wir haben gesehen, dass es etwas bringt, mit dem Vater und dem Großvater an einem Tisch zu sitzen. Ich empfehle jedem, an der Besichtigung des hit-Technopark teilzunehmen.“

 

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Detlev Wösten
Geschäftsführer
H&R GmbH & Co. KGaA

„Aktivität statt ‚sit and wait’. Einfach aufregend und außerordentlich einfallsreich, was die Birkels mit dem hit-Technopark hingekriegt haben. Ein neues Gesellschaftsmodell mit Business Case dahinter. Das nenne ich echte Unternehmer- DNA und ein schönes Beispiel aus dem Family Office.“

 

look_tongRobin Tong
General Manager
Keen Wisdom GmbH

„Ich bin einige Jahre in Hamburg, aber vom hit-Technopark hatte ich nichts gehört. Start-ups sind heiße Eisen, auch in China. Mein Tipp an den Club: Wir sollten erst die Unternehmen besuchen und dann mit den Machern diskutieren. Ich freue mich schon auf die Exkursion zum hit-Technopark am 12. Oktober.“