„Ich finde mein Leben zur Zeit extrem spannend.“

Marvin Willoughby, 37, ist Sportdirektor der Basketball-Profimannschaft Hamburg Towers und Vorsitzender des Vereins „Sport ohne Grenzen“. Der ehemalige Basketball-Nationalspieler und Teamkollege von Dirk Nowitzki leitet auch die InselAkademie, ein Sportförder- Programm in Wilhelmsburg.

„Für Leistungssportler ist das Frühjahr die wichtigste Zeit. Dann kommen die Wochen, in denen Titel vergeben und Meisterschaften entschieden werden. Für uns, ehrlich gesagt, in diesem Jahr wohl noch nicht. Den Hamburg Towers mangelt es für die Play-offs etwas an Kontinuität. Trotzdem möchten wir unsere erste Spielzeit in der zweiten Liga mit guten Auftritten abschließen. Dann haben wir drei extrem anstrengende Jahre hinter uns, in denen wir eine Menge aufgebaut haben. Wir haben ja nicht nur Profibasketball in Hamburg eingeführt, sondern das Projekt mit unserem sozialen Engagement „Learn for Life“ und der InselAkademie verzahnt. Wir haben dabei eine Menge gelernt. Aber in der nächsten Saison sind noch ein Menge weiterer Schritte zu gehen.
Ich finde mein Leben zur Zeit extrem spannend. An einem Tag sitze ich beispielsweise mit dem Innensenator an einem Runden Tisch für Olympia. Am nächsten Morgen erkläre ich in einer Stadtteilschule in Wilhelmsburg Tyla, Idris und Marvin, warum es im Leben hilfreich sein kann, wenn man sich an Spielregeln hält. Diese Bandbreite zwischen Leistungssport, sozialer Arbeit und Politik empfinde ich als bereichernd. Ich bin stolz darauf, meine Stadt auf diese Weise ein bisschen mit gestalten zu dürfen.
Schön anstrengend – das ist mein Leben derzeit auch, weil ich neben den beruflichen Projekten auch ein privates „Großprojekt“ lebe. Ich bin gerade zum zweiten Mal Vater geworden – Niel und Henk sind jetzt 16 Monate und sechs Wochen alt. Wie gut, dass ich mit der Familie nach der Saison vier Wochen Urlaub machen kann – gefühlt habe ich das in meinem ganzen Leben noch nicht. Mein größtes Ziel für die Ferien ist, dass ich es schaffe, nur einmal am Tag das Handy anzuschalten; damit würde ich bei meiner Frau Sophie extrem punkten. Ansonsten bin ich aber im Urlaub eher der ruhige Typ. Ich kann schon mal längere Zeit entspannt am Strand liegen. Na gut, nach vier, fünf Tagen brauche ich dann doch etwas Abwechslung – Wellenreiten und Surfen sind meine bevorzugten Beschäftigungen.“

 

Foto: Martina van Kann