Sublime Methoden beim Killer-Match

Mit seinen wunderbar humorvollen Geschichten rund um das Thema Golf begeistert Eugen Pletsch seit mehr als zwei Jahrzehnten seine Leser und Zuhörer. Für club! hat er sich die Frage gestellt: Was hat Golf eigentlich mit Business zu tun?

Er habe mein neues Buch „Anmerkungen für Golfreisende“ gelesen, meinte kürzlich jemand am Telefon. Wäre ja ganz nett, aber über ,Business auf dem Golfplatz‘ stünde nichts drin. Wo doch Trump sein ganzes Business auf seinen Golfplätzen abwickeln würde, wolle er darüber eigentlich mehr wissen.

„Das Buch wurde vor der Trump-Wahl veröffentlicht und ist für den Urlaub gedacht“, stotterte ich, „und im Urlaub sollten auch die Geschäfte mal Urlaub machen, oder?“

„Trotzdem. Schreib’ doch mal etwas über Business auf dem Golfplatz. Man hört darüber so viel“, insistierte mein Anrufer.

„Das hängt vielleicht damit zusammen, dass die angeblichen Riesengeschäfte oft Riesenpleiten werden“, trumpfte ich auf und hatte dabei eine dunkle Vision von Trumps künftiger Regentschaft. Über Geschäfte auf dem Golfplatz habe ich während der vergangenen 20 Jahre Golfschreiberei tatsächlich kaum ein Wort verloren. Warum auch? Soll ich jemandem erklären, wie man das scheue Reh, den Kunden, auf dem sattgrünen Fairway anpitcht? Oder andersrum: Wie man sich Anlageveruntreuer und Versicherungsfritzen vom Leib hält?

Gemäß Etikette soll man auf dem Golfplatz niemandem auf den Keks gehen. Weder der Ehefrau mit Belehrungen noch einem Mitspieler durch Akquisitionsversuche. Das bedeutet: Wer am Abschlag eines Par 3 über Wasser sein iPad auspackt, um ein Bauherrenmodell zu erläutern, sollte schwimmen können! Was soll ich dazu noch schreiben? Aber gut: Weil die vielfältigen Freizeitaktivitäten der Golfinteressierten zu wenig Zeit für das Golfspiel lassen, hat der DGV den Light-Golfer erfunden, um die immer größer werdenden Defizite der Golfclubs mit ‚Frischfleisch‘ aufzufüllen, wie der Golflehrer seine Grobmotoriker liebevoll bezeichnet. Was das mit Business auf dem Golfplatz zu tun hat? Nun, das ist Golf-Business und das erste, was Anfänger kennenlernen, wenn sie in die Fänge eines Clubmanagers geraten, dem das Wasser bis zum Hals steht. Aber mit ‚Geschäften auf dem Golfplatz‘ ist natürlich etwas anderes gemeint.

Ich durfte vor etlichen Jahren lauschen, als der Kanadier Gerry T. Kierans über die „Does & Don’ts des Business Golf“ referierte. Soweit ich mich entsinne, bestand die Etikette des „Biz Golf“ aus 35 Punkten und an erster Stelle, meinte Gerry, müsse man die Golfregeln kennen! Mit einem Geschäftspartner auf dem Platz ist das Handy tabu, man solle nicht rauchen und das Cart fährt der Gastgeber. Niemals quatschen, wenn ein anderer schlägt, immer flott spielen, keinesfalls über Politik diskutieren (zumindest nicht mit Trump), nicht über den Platz schimpfen und schon gar nicht über die lahme Ente im vorderen Flight (könnte die Ehefrau des Geschäftspartner sein). Saufen, Eugen Pletsch Anmerkungen für Golfreisende Play it with ease in the breeze … Edition HoLinWan fluchen und Schläger schmeißen … auch dabei sollte man sich im Griff haben. Gerrys 35 Punkte schließen damit, dass man seinem Mitspieler auf der 18 auch dann die Hand gibt, wenn er keinen Fondanteil zeichnet. Dass man ihm das dann auf der nächsten Runde heimzahlt, indem man zum Beispiel im Rückschwung nach den Kosten seiner Scheidung fragt, hat Gerry nicht erwähnt. Über ‚Combat-Golf‘, wie diese sublimen Methoden des Killer-Matchplays genannt werden, steht in meinen „Anmerkungen für Golfreisende“ übrigens deshalb nichts drin, weil das Buch, wie gesagt, der Entspannung dienen soll.

 

 

10 000 Euro für die Metzelder-Stiftung

Christoph Metzelder, früherer Fußball-Nationalspieler in Diensten von Borussia Dortmund, Real Madrid und Schalke 04 freute sich sehr. Das Finale der BCH-Matchplay-Serie mit Scramble-Turnier, Galadinner und Tombola stand ganz im Zeichen der Christoph Metzelder-Stiftung. Die golfspielenden Clubmitglieder spendeten für diesen guten Zweck 10 000 Euro.

 

Fotos: van Kann, Fotolia, Archiv