„Ich spiele Golf – einmal im Jahr“

Der frühere Fußballprofi Christoph Metzelder hat eine Menge zu tun. Er arbeitet für eine Werbeagentur, seinen Heimatclub und organisiert ein Charity-Golfturnier, bei dem Mitglieder des Clubs 2016 mitspielen können. Christoph Metzelder vor seinem Büro bei der Werbeagentur Jung von Matt im Hamburger Schanzenviertel.

club!: Herr Metzelder, spielen Sie eigentlich Golf?
Christoph Metzelder: Sogar regelmäßig, also einmal im Jahr.

Viele Fußballspieler haben eine große Affinität zum Golfspiel. Sie nicht?
Mich hat es, ehrlich gesagt, noch nicht richtig gepackt. Ich habe mit meinen Tätigkeiten für Jung von Matt/sports und sky sowie der Stiftung und dem TuS Haltern so viel zu tun, dass meine Woche ziemlich durchgetaktet ist. Die wenige freie Zeit nutze ich dann für mein Golfspiel. Das ändert sich vielleicht irgendwann. Aber momentan ist es so, dass ich kurz vor dem Charity-Turnier meiner Stiftung etwas trainiere, um einigermaßen durchzukommen.

Warum packt Golf so viele Fußballspieler?
Während der Karriere ist es ein super Ausgleich. Als Mannschaftssportler kann man sich auf dem Golfplatz vor allen Dingen mit sich selber beschäftigen. Nach der Karriere sucht jeder Sportler nach anderen Betätigungsfeldern, in denen er seinen Ehrgeiz ausleben kann. Viele machen das eben im Golf.

Ist Golf spielen auch gut gegen den Stress im Job?
Absolut. Nicht nur für den Leistungssportler ist es ein gutes Training, um Ruhe und Konzentration zu finden. Gepaart mit einer gehörigen Portion Demut, die man auf dem Golfplatz lernt, ist das ein perfekter Ausgleich.

Was für ein Gefühl ist es eigentlich, wenn man in seinem Sport sehr erfolgreich war und es auf dem Golfplatz nicht richtig hinbekommt?
Das nervt schon. Jeder, der sportlichen Ehrgeiz hat, wird das auch nachvollziehen können. Da nehme ich mich nicht aus. Ganz egal, mit welchen Leuten ich spiele und aus welchem Bereich sie kommen. Alle haben dasselbe Problem auf dem Golfplatz. Den Ärger über schlechte Schläge und die Freude darüber, wenn man ein gutes Loch gespielt hat. Das liegt irgendwo in der Range zwischen „Jetzt habe ich es raus.“ und „Ich lerne es nie!“

Wie kamen Sie auf die Idee, ein Charity-Golfturnier zu organisieren?
Die Mischung aus „Fundraising“ und „Socialising“ funktioniert einfach toll. Anders als bei einem Charity-Fußballspiel habe ich einen kleineren Kreis, den ich aber über einen ganzen Tag versammeln kann. Auf der Golfrunde – oft lasse ich mich zurückfallen und spiele in mehreren Flights – kommt es zu einem Kennenlernen und Austausch, der sich dann bei der Abendveranstaltung fortsetzt. Mit der Entscheidung, seit 2008 Charity- Golfturniere zu veranstalten, sind wir sehr zufrieden.

Wie ist es zur Kooperation mit dem Business Club gekommen?
Ein Freund und Clubmitglied hat uns zusammengebracht. Der Business Club engagiert sich sozial und veranstaltet eigene Golfturniere. Da die Stiftung 2016 zehnjähriges Jubiläum feiert und wir mit dem Golfturnier sowieso nach Hamburg wollten, freuen wir uns sehr, dass wir nun gemeinsam mit dem Business Club einladen dürfen. Das vorhandene Netzwerk in Hamburg wird der Veranstaltung und dem Rahmen des Golfturniers noch mal zusätzlichen Auftrieb geben.

Wie zufrieden sind Sie mit der Arbeit Ihrer Stiftung?
Es hat 2006 mit einer Idee begonnen, auch beeinflusst durch die WM im eigenen Land, die mich sehr geprägt hat. Dazu kommt die Art und Weise, wie ich aufgewachsen bin. Für einen Katholiken gehört soziales und gesellschaftliches Engagement mit zur Lebenshaltung. Damit man die PS aber auf die Straße bekommt, benötigt man Unterstützung. Ich bin sehr dankbar über das großartige Engagement vieler Menschen und Unternehmen, mit deren Hilfe wir mittlerweile deutschlandweit 19 Projekte und damit knapp 800 Mädchen und Jungen aus sozial schwachen Verhältnissen auf ihrem Lebensweg unterstützen können.

Ist Ihnen der Wechsel vom Profifußballer zum Businessman schwer gefallen?
Ich hatte die Stiftung ja schon zu meiner Zeit als Profi gegründet. Dann kam Ende 2008 das Engagement bei meinem Heimatclub TuS Haltern hinzu. Ich habe mich immer schon mit anderen Dingen außerhalb des Fußballs beschäftigt. Für mich war wichtig, dass ich selbstbestimmt den Zeitpunkt wählen konnte, wann ich meine Karriere beende. So hatte ich genügend Zeit, mich von einer tollen Zeit innerlich zu verabschieden und mich gleichzeitig auf neue Herausforderungen vorzubereiten.

Macht Ihnen das neue Leben Spaß?
Ja, sehr. Ich weiß, dass ich noch ein paar Jahrzehnte im Arbeitsleben vor mir habe. Ich bin mir der Freiheit bewusst, mich in Ruhe orientieren zu können, ohne existenzielle Sorgen zu haben. Das hat mir der Fußball ermöglicht. Dazu kommen ein tolles Netzwerk und die Popularität, die immer noch hilfreich ist. Mit diesen Dingen im Gepäck marschiere ich los und lerne in vielen Bereichen neue Dinge dazu.