Der Generalkonsul der Hellenischen Republik, Georgios Arnaoutis, über die wirtschaftlichen Beziehungen und Entwicklungen zwischen Hamburg und Griechenland.

club!: Herr Generalkonsul, wie bewerten Sie die wirtschaftlichen Beziehungen zwischen der Hansestadt Hamburg und Griechenland?
Georgios Arnaoutis: Traditionell sind die ökonomischen Verbindungen sehr gut. Hamburg ist das Zentrum des Handels zwischen Griechenland und Deutschland und spielt in unseren Wirtschaftsbeziehungen eine wachsende Rolle. Die Entwicklung ist dabei beachtlich. Im Zeitraum zwischen 2013 und 2014 ist der Warenexport von Hamburg nach Griechenland um 70 Prozent gestiegen – und die Tendenz ist steigend. Aber auch griechische Firmen exportieren (wieder) verstärkt und etablieren sich zunehmend in Hamburg.

Wo liegt das größte Potenzial für die wirtschaftliche Zusammenarbeit?
Deutschland und Griechenland sind alte Seefahrernationen. Die Schifffahrt hat daher mit Abstand die größten Entwicklungschancen, aber auch der Tourismus, der Energiesektor mit Wind kraft und Solartechnik, der IT-Sektor, die Logistik und die Luftfahrt sind wichtig. Griechische Aerospace-Firmen haben sich in Hamburg angesiedelt und kooperieren mit der hiesigen Luftfahrtindustrie. Nicht zu vergessen der Handel mit Nahrungsmitteln und Wein.

Welche Rolle spielt dabei der Hamburger Hafen?
Eine wichtige. Und dennoch kann die Zusammenarbeit noch weiter ausgebaut werden, vielleicht durch eine verstärkte Kooperation beispielsweise mit dem Hafen von Piräus.

Seit wann leben und arbeiten Sie in der Hansestadt?
Im August vergangenen Jahres bin ich mit meiner Frau und den drei Kindern nach Hamburg gezogen, ab Oktober 2014 begann meine Arbeit als Generalkonsul.

Und haben Sie sich schon eingelebt?
Hamburg ist eine schöne Stadt, die Menschen sind offen, freundlich und sehr gastfreundlich. Nach nur wenigen Tagen haben wir uns hier wie zu Hause gefühlt. Meine Frau und meine Kinder sprechen fließend Deutsch, die beiden älteren besuchen eine deutsche Schule.

Hamburg bewirbt sich um die Austragung der Olympischen Spiele 2024. Glauben Sie, dass die Hansestadt ein solches Großereignis stemmen kann?
Ich habe Hamburgs Bemühungen intensiv verfolgt und finde, dass die Stadt ein gutes, finanzierbares Konzept hat. Hamburg wäre ein idealer Austragungsort für die Olympischen Spiele: eine Weltstadt, eine florierende Wirtschaft, eine geeignete Infrastruktur und eine Bevölkerung, die voll und ganz hinter dem Projekt steht. Hier könnten sich auch viele gemeinsame Aktivitäten ergeben zwischen Hamburg und Griechenland. Denn Griechenland ist nun mal die Heimat der olympischen Bewegung. Ohne Griechenland gäbe es kein Olympia. Wir würden uns jedenfalls freuen, Hamburg unsere Erfahrungen und unser Knowhow anzubieten.

DIE SCHIFFFAHRT VERBINDET HAMBURG UND DIE GRIECHEN
Bereits 1836 wurden die ersten diplomatischen Beziehungen zwischen Hamburg und Griechenland aufgenommen. Der Transport von Waren über den Wasserweg ist traditionell einer der wesentlichen Wirtschaftsfaktoren zwischen Hamburg und Griechenland. Eigens dafür gibt es im Generalkonsulat der Hellenischen Republik eine Schifffahrtsabteilung. Der Reeder Aristoteles Onassis ließ in der Hansestadt den seinerzeit größten Tanker der Welt (50 000 Tonnen) bauen – er lief am 25. Juli 1953 vom Stapel. Rund 9000 Griechen leben zur Zeit in der Hansestadt. Einige von ihnen sorgen mit ihren Restaurants dafür, dass die Hamburger die Vielfalt der griechischen Küche erleben können.