Hinter New York und London ist Hamburg der drittgrößte Musical-Markt der Welt. Dank STAGE ENTERTAINMENT sehen jedes Jahr mindestens 14 Millionen Menschen ein Musical. Der Umsatz beträgt über eine halbe Milliarde Euro.

Die Stage Musicals: „Sister Act“ mit der wunderbaren Zodwa selele (o.), „Der König der löwen“ (o.) und „Tarzan“ (o.) in hamburg, die Udo-Lindenberg-Werkschau „Hinterm Horizont“ und „Blue Man group“ in Berlin sowie ein stolzer Udo Jürgens und sein Musical „Ich war noch niemals in New York“, das in Hamburg begann und nun in Stuttgart läuft. Neben Musicals gehören aber auch Shows wie „Holiday on ice“ zur Erfolgsgeschichte von Stage Entertainment.

Im Herbst feiert der „König der Löwen“ Jubiläum. Genau zehn Jahre lang wird das Musical dann schon in Hamburg aufgeführt. Ein kaum glaublicher Erfolg. Für das Stück. Für Hamburg. Vor allem aber für die Stage Entertainment GmbH mit Sitz in der Speicherstadt, eine Tochter der niederländischen Stage Entertainment in Amsterdam.

Der international führende Veranstalter von Live-Entertainment betreibt 28 Theater weltweit, elf in Deutschland, davon drei in Hamburg. Rund 7,5 Millionen Menschen, mehr als bei „Cats“ oder dem „Phantom der Oper“, haben im gelben Zelt auf Steinwerder den „König der Löwen“ gesehen, haben gelacht, geschnieft und ein bisschen mitgesungen. Für Kai Ricke, Verkaufsdirektor von Stage, ist es „das perfekte Musical“.

Ricke rühmt die „wundervollen Melodien, die phantasievollen Bühnenbilder in warmen Farben und die wahrhaft berührende Geschichte vom ‚ewigen Kreis des Lebens’. Ich hatte Gänsehaut, als ich das Stück zum ersten Mal sah.“ Und so geht es wohl auch den Gästen, die teilweise von weit her kommen, um die Geschichte des Löwenjungen Simba auf der Suche nach seinem Platz im Leben zu sehen. Zudem verkennt Ricke auch nicht, dass die An- und Abfahrt mit der „Löwen“-gelben Fähre über die Elbe und der Blick übers Wasser auf die Hamburg- Silhouette die Attraktivität abrunden. Doch er kann mit Stolz verkünden,dass mehr als 80 Prozent der Gäste, die aus mehr als 50 Kilometern Entfernung nach Hamburg reisen, den Besuch eines Stage- Musicals als Anlass nennen. „Einmal hierhergelockt, bleiben diese Gäste im Durchschnitt 2,1 Tage in der Stadt. Eine tolle Kombination.“

So gehören Musicals für Ricke zu Hamburg wie Hafen, Reeperbahn und Alster. Zurzeit laufen in der Neuen Flora an der Holstenstraße noch „Tarzan“ und „Sister Act“ im TUI-Operettenhaus am Millerntor. Insgesamt sehen rund 14 Millionen Gäste im Jahr ein Stage-Musical. Die letzte genannte Umsatzzahl lag vor drei Jahren bei 600 Millionen Euro, die Hälfte davon entfällt auf Deutschland und dort wiederum wird der größte Teil des Umsatzes in Hamburg gemacht – „dank unserer drei großen Theater und des langjährigen Rufs von Hamburg als deutscher Musical-Hauptstadt“, sagt Ricke. „Ganz allein genommen ist Hamburg der drittgrößte Musical-Markt der Welt nach dem New Yorker Broadway und dem Londoner Westend, sowohl was die Besucher- als auch die Umsatzzahlen betrifft.“

So viel Erfolg will gepflegt und ausgebaut werden.

„Wir setzen weiter stark auf Hamburg“, sagt Ricke. Im Herbst will er mehr verkünden zu einem „spektakulären Theater-Neubauprojekt“. Aber man fördere durch die verstärkte Entwicklung von eigenen Musicals, wie zum Beispiel „Ich war noch niemals in New York“ und „Sister Act“, die Hamburger Kreativ-Szene. „Wir ziehen Regisseure, Autoren, Komponisten, Bühnenbildner, Choreographen und so weiter aus aller Welt in die Stadt, um neue Stoffe zu entwickeln.“ Nicht zu vergessen die Nachwuchsarbeit. Sie soll noch einmal verbessert und intensiviert werden: Pro Jahrgang bekommen nur noch zehn statt 16 hochbegabte Bewerber ein Stipendium für ihre Vorbereitung auf eine Bühnenkarriere an der Joop van den Ende Academy. Die nach ihrem Gründer benannte Einrichtung bildet Sänger und Tänzer speziell für Musicals aus. Der Hamburger Senat ehrte den niederländischen Unternehmer dafür 2005 mit der Verleihung der Biermann-Ratjen-Medaille, die für kulturelle Verdienste vergeben wird.

Die Stage Entertainment GmbH wurde im Jahr 2000 damals noch als Stage Holding gegründet. Das erste Musical war „Buddy“, die Geschichte über das Leben des Rock‘n‘Roll-Musikers Buddy Holly. Die Produktion war noch vom Vorgänger übernommen worden. Das Stück wurde 2001 nach sechs Jahren Laufzeit von der Bühne des „Theaters im Hafen“ abgesetzt. Es machte Platz für den „König der Löwen“, die einmalige Erfolgsgeschichte eines Musicals in Deutschland, das mittlerweile mit 26 internationalen Auszeichnungen bedacht wurde. Zuvor war die Spielstätte rund sieben Monate lang umgebaut worden. Sie verlor ihren „Zelt“-Charakter, bekam eine markante Glasfassade, hinter der ein Restaurant mit 220 Plätzen auf zwei Ebenen einen fabelhaften Blick auf Hamburgs Skyline bietet. Die Zahl der Sitzplätze im Theatersaal wurde um 500 auf 2030 erhöht, der Bühnenraum verändert und erweitert, das Foyer erneuert, die Zahl der Bars auf neun aufgestockt und eine Kunstgalerie mit Werken vorwiegend norddeutscher Künstler aus van den Endes Besitz eingerichtet. Die Außenanlagen bekamen ein neues Gesicht, unter anderem durch zwei Skulpturen der Künstlerin Niki de Saint Phalle.

Die Investitionen haben sich gelohnt. Die nicht enden wollende Begeisterung des Publikums beweist es. 2002 wurden weitere Hamburger Häuser übernommen, die Neue Flora und das Operettenhaus, wo in demselben Jahr der Vorhang hoch ging für starke Stücke wie „Titanic“ und „Mamma Mia“, später gefolgt vom „Phantom der Oper“, „Tanz der Vampire“, „Dirty Dancing“ und „Tarzan“ sowie „Ich war noch niemals in New York“ mit Liedern von Udo Jürgens und „Sister Act“. Was ist das Geheimnis des Erfolgs? Kai Ricke: „Künstlerische Qualität und das perfekte Gast-Erlebnis, das schon mit der Begrüßung durch den Doorman beginnt, haben für uns oberste Priorität.“

Text: Gisela Reiners