Im November will der Unternehmer JAN SADOWSKY im Klövensteener Forst bis zu 20 000 Bäume pflanzen. Die Aktion ist eine Initiative seiner Firma „Klimapatenschaft“, mit der er nachhaltige Konzepte entwickelt und die Welt ein bisschen besser machen will.

Früher hat es Jan Sadowsky gemacht wie alle anderen. Wenn das Holz für den Kamin zur Neige ging, fuhr er zur Tankstelle oder zum Baumarkt und kaufte einen Stapel neue Scheite. Aber das ist längst vorbei. Heute wählt er einen anderen Weg. Individueller, nachhaltiger. Er fährt selbst in den Wald und schlägt sein Holz mit den eigenen Händen. „Einmal im Jahr fälle ich einen Baum“, sagt er. „Es ist ein Unterschied, ob Sie Ihr Kaminholz einfach im Supermarkt kaufen oder einen 80 Jahre alten Baum selbst fällen.“ Sadowsky sagt, er habe im Laufe der Zeit eine andere Einstellung zur Natur gefunden: „Bäume fällen ist ein bewegendes Erlebnis.“

Seit fast einem Jahrzehnt beschäftigt sich der Hamburger Unternehmer mit den Themen Wald, Wasser und Ökologie. Viel von seiner Energie steckt er dabei in ein Projekt, das er „Klimapatenschaft“ genannt hat und mit dem er sich intensiv für den Klimaschutz einsetzt. Dabei geht es ihm vor allem darum, sauberes Grund- und Trinkwasser zu generieren und Menschen und Unternehmen die Möglichkeit zu eröffnen, wasser-neutral zu leben. Wasserneutral leben? Das ist, verkürzt gesagt, die Wasser-Variante eines CO2-neutralen Lebens, also im Sinne des Umweltschutzes sehr erstrebenswert.

Um möglichst viel Wasser in die Erde sickern zu lassen, kommt dabei der Wald ins Spiel. Jeder Baum, erklärt Sadowsky, sorge im Jahr für 200 Liter Grundwasser. Man müsse also nur so viele Bäume pflanzen, wie man jährlich Wasser verbraucht, schon lebe man wasser-neutral. „Hamburg pflanzt Trinkwasser“ heißt die aktuelle, bislang größte Aktion der „Klimapatenschaft“ (siehe auch Event Tipp). Dabei sollen Anfang November im Klövensteener Forst 20 000 Laubbäume gepflanzt werden – gewissermaßen also 4 000 000 Liter Wasser. Nun muss Sadowsky aber doch erklären, wie seine Bäume das Wasser erzeugen. „Nein“, sagt er da. „Natürlich erzeugen Bäume nicht direkt Wasser.“ Tatsächlich geht es um etwas anderes. Viele Wälder sind heutzutage reine Tannenwälder. Die abfallenden Nadeln verdichten den Boden so sehr, dass er kaum noch Wasser durchlässt. Sadowsky: „Laubwälder sind da deutlich im Vorteil – zum einen tragen sie im Winter keine Blätter, so dass der Regen direkt auf den Boden fallen kann. Zum anderen verdichten die Blätter den Boden nicht, so dass Wasser problemlos einsickern kann.“ Seine Bäume sind Buchen und Eichen.

17 Jahre lang hat Jan Sadowsky als Vermögensverwalter gearbeitet. Man könnte sagen, er hat damit so viel Erfolg gehabt, dass er es sich leisten kann, soziale Projekte wie „Hamburg pflanzt Trinkwasser“ zu betreuen. Aber ganz so ist es auch wieder nicht.

Tatsächlich basiert seine Idee der Klimapatenschaft auf einem sozialen und ökologischen Ansatz. Aber Geld verdienen lässt sich damit auch. Denn Sadowsky verkauft seine Ideen an Unternehmen, denen Nachhaltigkeit ein Anliegen ist. Für diese hat er dann gleich ein ganzes Paket von Lösungen im Angebot, in dem die Wasserneutralität nur ein kleiner Teil ist.

Ansonsten geht es um Einsparungen beim Energieeinkauf, den Wechsel zu sauberem Strom und andere Wege, sich ökologisch verantwortungsbewusst zu verhalten. Darüber hinaus bietet er Waldflächen als Geldanlage an. Er selbst besitzt Wald in Panama, Vietnam und eine kleine Parzelle in Schleswig-Holstein. Sein derzeit liebstes Stück Land liegt allerdings in Südamerika. Dort ist er an einer Fläche mit Kakaopflanzen beteiligt. Aus der ersten Ernte hat ein Süßwarenhersteller eine Bio-Schokolade entwickelt.

 

Text: Andreas Eckhoff    Foto: Martina van Kann