Den Schwächsten zu helfen ist eine Lebenshaltung, die ANDREAS KLITSCH vom Vater übernommen hat. Deshalb hat er ein Netzwerk aufgebaut, das Menschen, die Kindern helfen wollen, mit ausgewählten privaten Förderprojekten zusammenbringt: Brücken für Kinder.

Ohne Geld geht es nicht, doch Geld schafft keine Ideen. Entscheidend ist für Andreas Klitsch die „Herzensverbundenheit“ seiner Mitglieder und Förderer.

Über einen Namen musste Andreas Klitsch nicht lange nachdenken, als er vor zwei Jahren diesen Verein gründete: „Brücken für Kinder“. Eine Brücke ist immer gleich zweimal da – praktisch und gleichnishaft. Zweck und Idee. Verbindung und Verbundenheit. Danach hatte sein Vater immer gelebt.

Am Anfang wusste er allerdings noch gar nicht, dass das Engagement, zu dem es ihn drängte, zur Gründung eines Vereins führen würde. „Das war an meinem fünfzigsten Geburtstag“, erzählt er. „Ich dachte, jetzt ist man fünfzig, jetzt muss aber noch etwas passieren.“ Von seinem Vater hatten seine drei älteren Brüder und er Hilfe für andere als Lebenshaltung übernommen. Beistand vor allem für die Schwächsten. Also für Kinder. Dazu die Überzeugung, dass diese Hilfe nicht mit dem Geld beginnt, sondern aus einer Herzensverbundenheit. „Und so funktioniert auch unser Verein“, sagt er.

Drei Jahre hindurch suchte Andreas Klitsch in zahllosen Gesprächen in der Familie, mit Freunden und Geschäftspartnern nach einem Projekt, in dem er verwirklichen konnte, was ihm zunächst noch unklar vorschwebte. „Ich dachte, man hat so viele Verbindungen, Freunde, Kontakte…“ Und plötzlich wusste er, was er wollte: ein Netzwerk aufbauen.

„Brücken für Kinder“ ist eine Unterstützungs- und Netzwerkplattform, die Menschen, die helfen wollen, mit ausgewählten privaten Förderprojekten zusammenbringt. Im Zentrum stehen sozialpädagogisch ausgerichtete Musik-, Kreativ- und Präventionsprojekte. Der gemeinnützige Verein hat keine eigenen Projekte, sondern unterstützt jene, die solche Projekte gegründet haben oder als Sponsoren dafür sorgen, dass sie am Leben erhalten werden. „Brücken für Kinder“ fördert Förderer.

Täglich werden in Deutschland rund zwei Millionen bedürftige Kinder unterstützt – in wachsendem Maße von privaten Vereinen, Stiftungen, Initiativen. Wenn ihnen das Geld ausgeht, sterben auch ihre Projekte. Deshalb, so Klitsch, sei es notwendig, eine nachhaltige Vernetzung von Förderern und Projekten zu schaffen, die ihre finanzielle Versorgung langfristig sichert. Der Beiratsvorsitzende Prof. Dr. Hermann Rauhe, Ehrenpräsident der Hamburger Hochschule für Musik und Theater, bringt es auf den Punkt: „über sie soll ‘Brücken für Kinder’ die schützende Hand halten.“

Wenn Andreas Klitsch erklärt, wie dieses Netzwerk entstanden ist, wodurch es zusammengehalten wird und sich ständig erweitert, fällt immer wieder derselbe Begriff: „Herzensverbundenheit“. „Das vereinigt alle, die bei uns mitmachen“, sagt er.

Es ist ein Kern von rund einhundert Menschen, teils ordentliche Mitglieder, teils Fördermitglieder. Hinter ihnen steht eine große, beständig wachsende Anzahl von Menschen, die sich der Aufgabe des Vereins verbunden fühlen. „Das sind alles Brückenbauer“, erklärt Klitsch. „Jeder, der sich für ‘Brücken für Kinder’ interessiert. Auch Sie. Wenn Sie nur eine einzige Empfehlung geben, haben Sie schon an der Brücke mitgebaut.“

Zwei Brückenpfeiler sind die jährliche Spendengala, bei der in diesem Jahr 40 000 Euro zusammenkamen und der „Brücken für Kinder-Förderpreis“. Dieser mit 10 000 Euro dotierte Preis ging in diesem Jahr an „Musica Altona“. Ein 2002 ins Leben gerufenes Projekt, das hochklassigen Musikunterricht in multikulturelle Stadtteile zu Kindern und Jugendlichen bringt, die sich das aus ihrer Lebenssituation heraus nicht leisten könnten. Rund 220 Kinder und Jugendliche musizieren hier meistens außerhalb der Schulzeit miteinander. Ein Beispiel für gelebte kulturelle Vielfalt und Integration.

Ausgezeichnet wurde auch das Projekt „Geheimsache Igel“. Ein Stück Präventionstheater für Kindergarten und Grundschule zum Thema Gewalt und sexuelle Gewalt. Die Brücke führt auch zu der „Stiftung Mittagskinder“, in deren Kindertreffs mehr als 200 bedürftige Kinder warme Mahlzeiten, Hausaufgabenbetreuung und sozialpädagogische Betreuung erhalten. Und zur Initiative M.u.T. (Musik und Toleranz) – die in Hamburgs Problemvierteln Musik- und Multimediaprojekte mit Kindern und Jugendlichen durchführt als „musikalischen Kontrapunkt“ zu Konsum und Resignation und zur Entdeckung eigener kreativer Kräfte. „Wir haben weitere Projekte im Auge, mit denen wir noch reden müssen“, erklärt Clubmitglied Klitsch.

Gründer und Vorsitzender Andreas Klitsch sowie seine drei Vorstandskollegen bilden das organisatorische Zentrum des Netzwerkes. Ein Büro wurde von dem Hamburger Verein „New Generation“ kostenlos zur Verfügung gestellt. So wird das Ziel erreicht, die Spendengelder 1:1 an die Projekte weiterzugeben. „New Generation“ ist eine gemeinnützige Einrichtung für Menschen ab fünfzig Jahren, „die neue Wege zum Engagement und zur Selbstentfaltung suchen“. Wenn Andreas Klitsch dort sein Büro betritt, ist es, als begegne er sich selber. Nur dass er inzwischen gefunden hat, was er an seinem 50. Geburtstag zu suchen begann.

Text: Uwe Prieser      Foto: Martina van Kann

 

BRÜCKEN FÜR KINDER
Wenn Sie Brücken für Kinder als Förderer
oder Spender unterstützen möchten, können
Sie das unter folgender Bankverbindung tun:
Hamburger Volksbank
IBAN: DE83 2019 0003 0019 6606 00
BIC: GENODEF1HH2