Das DIPLOMATIC COUNCIL ist eine Begegnungsstätte zwischen Diplomaten auf höchster Ebene und internationalen Geschäftsleuten. Ein weltumspannendes Netzwerk von 4200 Mitgliedern mit einem ehrgeizigen Ziel: die Lebensbedingungen auf der Welt zu verbessern. So unterschiedlich die Mitglieder sind, in einem gleichen sie sich: Sie müssen einen makellosen Ruf als „Ehrenmann“ haben.

„Miteinander sprechen hilft“, lautet eine der Maximen von Peter Oppermann, die auf Erfahrung beruhen. In diesem Fall sprach der Geschäftsführer des Business Club Hamburg im Frühjahr mit Roland Ross, dem Geschäftsführer des Partnerclubs Airport Club Frankfurt über die erfolgreiche Zusammenarbeit mit dem Diplomatic Council, einem international vernetzten Think Tank, der sich selbst auch als „Business Club“ versteht. Immerhin wird derzeit zwischen den Mitgliedern des Diplomatic Council ein Geschäftsvolumen von rund 300 Millionen Euro pro Jahr verabredet.

Nur wenig später traf Oppermann in der Villa im Heine-Park mit zwei Führungsmitgliedern des Diplomatic Council zusammen, der Generalsekretärin Hang Nguyen und Andreas Dripke aus dem Exekutivkomitee. Im Blick von der Villa über die Elbe auf den Warenverkehr im Hafen konkretisierte sich ein Kerngedanke des Tischgesprächs: die Internationalisierung des Geschäftslebens.

„Da haben wir gesagt, das passt für beide Seiten. Das können wir gut mit Themen füllen“, erzählt Oppermann. Das Diplomatic Council wurde zum neuen Partnerclub des Business Club Hamburg, gemäß Oppermanns Überzeugung, dass „Netzwerke stärker werden, wenn sie sich mit der richtigen Qualität und den richtigen Gedanken erweitern“.

Beim neuen Partner Diplomatic Council ist die Qualität durch die Mitgliederstruktur gegeben, der richtige Gedanke durch die internationale Ausrichtung. Künftig werden beide Clubs auf jeweils rund einem halben Dutzend Veranstaltungen pro Jahr den Mitgliedern des anderen Gastrecht geben, um sie miteinander ins Gespräch kommen zu lassen.

Miteinander sprechen hilft, war auch der Grundgedanke jener sieben Botschafter, die vor knapp drei Jahren das Diplomatic Council in Den Haag gründeten, Sie suchten den Dialog mit der internationalen Geschäftswelt – und fanden ihn. Inzwischen gehören weltweit 4200 Mitglieder zum Netzwerk des Diplomatic Council, ein Viertel davon sind Botschafter, General- und Honorarkonsuln, 75 Prozent sind Geschäftsleute. „Das Diplomatic Council“, sagt Generalsekretärin Nguyen, „versteht sich ausdrücklich als Schnittstelle zwischen Diplomatie und Wirtschaft.“

Das hat Vorteile für beide Seiten. „Jedes Mitglied des DC wird vom Rat der Botschafter persönlich genehmigt“, erklärt Andreas Dripke. Zu den Voraussetzungen gehört ein makelloser und absolut zuverlässiger Leumund, gegen den selbst geschäftlicher Erfolg und Kapitalkraft nachrangige Qualitäten sind.

So ist es bereits vorgekommen, dass der Chef eines bedeutenden Unternehmens, dessen Mitgliedschaft dem Diplomatic Council durchaus Vorteile gebracht hätte, im Aufnahmeverfahren abgelehnt wurde, weil er nicht für ehrenwert genug gehalten wurde. Eine strenge Auswahl, die garantiert, dass unter den Mitgliedern im DC ein hohes Maß an Vertrauen herrscht.

Ein anderer Vorteil liegt darin, dass Mitglieder, die international Business machen oder in ein anderes Land expandieren wollen und ihre Kontakte über einen Botschafter aufnehmen, auch auf die Unterstützung von Diplomaten dieses Landes rechnen können. „Wenn ein Mitglied, zum Beispiel ein mittelständischer deutscher Unternehmer, sagt, er möchte in Asien Geschäftsbeziehungen anknüpfen, dann findet er beim DC eine sehr konkrete, handfeste Unterstützung“, erklärt Dripke. „Diese Kontaktmöglichkeiten werden von unseren Mitgliedern weltweit recht intensiv gelebt. Und es ist Ehrensache, dass man sich untereinander hilft.“

Eine Garantie, die zu den Intentionen des Business Club Hamburg passt, der über Partnerclubs wie in London, Barcelona, Zürich oder Prag seine Grenzen ausgeweitet hat. „Internationalisierung“, so Oppermann, „ist eine wichtige Anforderung der Clubmitglieder.“

Das Diplomatic Council ist zwar ein Club ohne Clubhaus, aber nicht ohne Heimat. „Zuhause ist der Club eindeutig in Den Haag“, erklärt Dripke, wo sich auch der Sitz des Gründungspräsidenten S. E. Buddhi Athauda, Botschafter von Sri Lanka für die Niederlande, befindet.

Die Welthauptstadt der Gerichtsbarkeit sei der richtige Ort für das Selbstverständnis eines internationalen Think Tanks, der seine Aufgabe auch darin sieht „gründliche Analysen und Lösungen zu den dringenden Problemen der Gegenwart zu entwickeln“, wie der Präsident S. E. Sarrath Kongahage, Botschafter von Sri Lanka für Deutschland und die Schweiz, anlässlich des „All Nations“-Neujahrsempfangs in Dreieich bei Frankfurt einem internationalen Publikum erklärte.

So unterstützt das DC gemeinsam mit der Frankfurter Buchmesse ein Lesehilfe-Projekt für Schülerinnen und Schüler in Südafrika. „Dazu müssen Lehrer gestellt werden, die auch in die Townships gehen, um den Kindern vor Ort Lesen und Schreiben beizubringen“, erzählt Dripke. Bemerkenswert sei, dass in diesem Fall ein Land zugäbe, dass die eigenen Schulen und Institutionen nicht ausreichten, um dieses Problem zu lösen. „Für einen Staat ist so ein Bekenntnis nicht leicht“, erklärt Dripke. „Dafür hat der Botschafter viel Überzeugungsarbeit geleistet.“

Ein anderes Beispiel ist die bahnbrechende, wenn auch wegen der Datenschutzproblematik politisch nicht unumstrittene Vision einer „World Health Card“. Über eine solche Karte könne ein Arzt überall auf der Welt im Notfall binnen Sekunden die medizinische Vorgeschichte eines Patienten erfahren und möglicherweise dadurch sein Leben retten.

Zu Hause ist das Diplomatic Council überdies in den Botschaften und Konsulaten der Mitglieder, die den Aktivitäten des Clubs einen erheblichen Teil ihrer Infrastruktur zur Verfügung stellen. „Das Konzept war von Anfang an, eine Brücke zwischen der höchsten Ebene der Diplomatie, der des Botschafters, zur Geschäftswelt herzustellen“, erklärt Dripke. Für die Gründung des DC mit dem Ziel Kontaktaufnahme zur Wirtschaft gab es im Wesentlichen zwei Gründe:

Mit dem Diplomatic Council schufen sich die Diplomaten ein Forum, auf dem sie sich untereinander austauschen konnten, ohne dass es ein „diplomatischer Akt“ war. Dripke: „Man plaudert und redet unter Amtskollegen ungeschützt; kann Informationen austauschen und im Einzelfall Aktionen und Projekte auf den Weg bringen. Zum Beispiel so: Wir haben das Problem, nicht über genug gute internationale Kliniken zu verfügen und müssten die medizinische Infrastruktur in unserem Land verbessern. Auf offiziellem diplomatischem Parkett könnte ein Botschafter das niemals so klar zum Ausdruck bringen.“

Der andere Grund, der zur Gründung des Diplomatic Council führte, war die seit einigen Jahren wachsende Erwartung, dass die Diplomaten auch als Wirtschaftsrepräsentanten ihres Landes erfolgreich tätig sind, Investoren ins Land holen, Investment-Gelegenheiten im Ausland aufspüren. „Commercial diplomacy“ lautet der moderne Begriff dafür. Dazu muss nicht die hohe Kunst der Diplomatie bemüht werden, sondern man braucht, so Dripke, „gute und belastbare Kontakte zur Wirtschaft“.

„Miteinander reden hilft.“ Peter Oppermanns Maxime findet sich in dem erklärten Handlungsmuster des Diplomatic Council wieder: „Kommunikation ist das wichtigste Instrument, um den Fortschritt in eine friedliche Welt voranzubringen.“

 

Text: Uwe Prieser

Uwe Prieser ist Schriftsteller und Journalist. Für seine Arbeit wurde er unter anderem mit dem Egon Erwin Kisch-Preis ausgezeichnet.